
Weil immer mehr Solarstrom auf den Markt kommt, erhält man fürs Einspeisen ins Netz immer weniger Geld. Lohnt sich da die Investition in eine Solaranlage überhaupt noch? Ja, sagt der Experte – aber man muss die Anlage richtig planen.
Wer seinen Solarstrom ins Schweizer Stromnetz einspeist, erhält heute zwischen 5 und 17 Rappen pro Kilowattstunde. Die beträchtlichen Unterschiede lassen sich dadurch erklären, dass jeder der rund 600 Verteilnetzbetreiber im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben den Vergütungstarif selbst bestimmen kann. Damit soll künftig Schluss sein: Das neue Stromgesetz sieht vor, dass sich die Abnahmevergütung stärker am Marktpreis orientiert. Es ist davon auszugehen, dass die Vergütungen daher künftig zwar weniger unterschiedlich, aber (noch) tiefer ausfallen als heute.
Solarstrom einspeisen wird unattraktiv
Das bedeutet, dass man mit dem Einspeisen von Solarstrom kaum noch Geld verdient – im Gegenteil. Der Verband unabhängiger Energieerzeuger (VESE) rechnet bei Solaranlagen bis 10 kW, wie sie typischerweise auf einem Einfamilienhaus installiert werden, mit Stromgestehungskosten von etwa 10 Rappen pro Kilowattstunde (inklusive Einmalvergütung, Amortisationszeit 20 Jahre). Die Gestehungskosten stellen sämtliche Ausgaben für Erstellung, Betrieb und Wartung der Solaranlage ins Verhältnis zur erzeugten Energiemenge über die gesamte Lebensdauer. Rentabel ist eine Solaranlage, wenn die durchschnittliche Vergütung pro Kilowattstunde höher ausfällt als die Gestehungskosten.
Wesentlich lukrativer als die Netzeinspeisung ist es, den Solarstrom selbst zu verbrauchen. In der Schweiz kostet eine Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz in diesem Jahr durchschnittlich 29 Rappen pro Kilowattstunde. Für jede Kilowattstunde, die man von der eigenen Solaranlage bezieht statt aus dem Stromnetz, spart man also etwa 19 Rappen (Differenz zu den Gestehungskosten). Das heisst: Je höher der Eigenverbrauch, desto höher die Einsparung und damit die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage.
Mehr zur Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen
Renbatilität der Solaranlage erhöhen
Die Wirtschaftlichkeit lässt sich durch verschiedene Massnahmen steigern:
- Grosse Verbraucher sind nebst den Haushaltsgeräten vor allem die Wärmepumpe, der Warmwasserboiler und das Elektroauto. Es empfiehlt sich, sie dann zu betreiben, wenn viel eigener Solarstrom zur Verfügung steht, um den Eigenverbrauch zu erhöhen.
- Die Integration eines Batteriespeichers ermöglicht es, Solarstrom zwischenzuspeichern. So kann man den Strom abends und nachts verwenden, wenn die Solaranlage keinen Ertrag mehr abwirft. Auch das verbessert den Eigenverbrauchsgrad.
- Mit dem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) sowie den neuen Vermarktungsmodellen virtueller ZEV (vZEV, seit 2025) und Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG, ab 2026) gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Solarstrom an Nachbarn zu verkaufen – neu auch über die Grundstückgrenzen hinaus. So lässt sich die Wirtschaftlichkeit ebenfalls steigern.
Energiemanagement zentral steuern
Aus technischer Sicht ist es für einen hohen Eigenverbrauch wichtig, dass die Solaranlage und die verschiedenen Verbraucher nicht als isolierte Systeme funktionieren, sondern über ein zentrales Energiemanagementsystem (EMS) miteinander vernetzt sind. Das EMS koordiniert die Stromerzeugung mit dem Stromverbrauch sowie dem Batteriespeicher und sorgt dafür, dass möglichst viel Solarstrom vor Ort verbraucht wird.
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