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Klimadreh
Magazin

Das Projekt

Fernwärme löst im Quartier Bäumlihof/Rankhof fossiles Erdgas ab und sorgt für ein gutes (Wohn-)Klima

Bäumlihof/Rankhofquartier aus der Vogelperspektive
Durch die Umstellung von Erdgas auf Fernwärme werden heute im Quartier jährlich rund 670 Tonnen CO₂ eingespart. (Fotos: Niels Franke)

Im Quartier Bäumlihof/Rankhof in Basel ist die Wärmeerzeugung neu deutlich klimafreundlicher: Anstelle von Erdgas fliesst nun Fernwärme in die Heizzentrale. IWB und Immobilien Basel-Stadt (IBS), Eigentümervertretung des Kantons Basel-Stadt, haben die Umstellung gemeinsam realisiert. Das Projekt ist ein Gewinn für Klima und Mieterschaft und ein weiterer Schritt für den Kanton Basel-Stadt auf dem Weg zu Netto-Null 2037.

Ein unscheinbarer Eingang führt in der Magdenstrasse in die unterirdische Heizzentrale mit den vielen silbern glänzenden Rohren. Von hier fliesst heisses Wasser in die Unterstationen der Häuser im Quartier, wo Heiz- und Brauchwarmwasser für die Wohnungen bereitgestellt wird. Erhitzt wird das Wasser seit kurzem mit Fernwärme. Sie wird hauptsächlich aus Abwärme und erneuerbaren Energieträgern regional produziert und das macht den entscheidenden Unterschied. «Die Umstellung ist ein Gewinn für alle Beteiligten», erklärt Andreas Voegeli, Key Account Manager Öffentliche Institutionen bei IWB. Die Mieterschaft erhält den Fernwärmetarif und IBS senkt den Anteil fossiler Brennstoffe innerhalb seines Portfolios. Dank diesen und weiteren Massnahmen liegt der Kanton Basel-Stadt beim CO2-Ausstoss mit seinen Liegenschaften im Finanzvermögen rund 50 Prozent unter dem Durchschnittswert des Schweizer Gebäudeparks und leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimaschutzstrategie «Netto-Null 2037» des Kantons.

Fernwärmeumformer in der Heizzentrale
Neue Energie für das Quartier Bäumlihof/Rankhof: Die früher mit Erdgas betriebene Energiezentrale wurde durch Fernwärmeumformer ersetzt.

Fernwärme als priorisierte Wärmequelle

Von Seiten Immobilien Basel-Stadt hat das Projekt der Senior-Portfoliomanager Carsten Meister begleitet. Er erinnert sich: «Die Fernwärmelösung war technisch wie auch wirtschaftlich optimal.» Anders als bei Holz- oder Pellet-Heizsystemen sind bei Fernwärme keine Brennstofflieferungen nötig, und es müssen keine Lagerräume bereitgestellt werden. Und auch bezüglich Infrastruktur gibt es Vorteile, wie Meister erklärt: «Es hängt viel weniger Gebäudetechnik dran. Eine Umformeranlage ist für uns wirtschaftlicher als eine Wärmepumpe, deshalb ist Fernwärme für uns immer die erste Wahl.»

Partnerschaftlich zum Ziel

IWB übernahm bei der Umsetzung das bestehende Wärmeverteilnetz der Liegenschaften auf den Parzellen, wodurch für IBS diesbezüglich keinerlei Kosten entstanden. «Die bestehenden Leitungen werden weiterhin genutzt, das ist ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft», sagt Meister zufrieden. IBS erarbeitete die vertraglichen Grundlagen zusammen mit IWB, die den Wechsel auf Fernwärme gemeinsam mit Subunternehmern plante und realisierte. Die Bauphase verlief laut Voegeli nach Plan, doch: «Es war herausfordernd, die Wärmelieferung während der 1,5-jährigen Bauzeit konstant aufrechtzuerhalten.» Thomas Henseler, Projektleiter von IWB, schätzte die lösungsorientierte Zusammenarbeit mit IBS: «Wir haben alle Herausforderungen im Projektverlauf gemeinsam gemeistert – und so das ambitionierte Ziel termingerecht erreicht.» Dem pflichtet Carsten Meister bei: «IWB ist proaktiv vorgegangen. Wir hatten eine sehr effektive Zusammenarbeit.»

Carsten Meister

Senior-Portfoliomanager bei IBS

IWB ist proaktiv vorgegangen. Wir hatten eine sehr effektive Zusammenarbeit.
Drei Mitarbeitende von IBS und IWB stehen vor der neuen Heizzentrale
Sie arbeiteten bei der Umstellung von Erdgas auf Fernwärme Hand in Hand: (v.l.n.r.) Carsten Meister von IBS sowie Thomas Henseler und Andreas Voegeli von IWB.

Die Reise geht weiter

Die aktuell rund 300 Wohn- und Geschäftsliegenschaften im Finanzvermögen von IBS werden Schritt für Schritt modernisiert, mit dem Ziel, die CO2 -Neutralität im Betrieb des Portfolios bis 2037 zu erreichen. Dabei setzt IBS konsequent auf erneuerbare Energiequellen. «Fernwärme ist in der Regel unsere erste Wahl, sofern sich keine Alternativen aufdrängen.» So zum Beispiel bei der Wohnüberbauung Rheinacker, die sich nicht im Fernwärme-Perimeter befindet. Die Energie für die Liegenschaften wird über Photovoltaik gewonnen und Wärme mit Hilfe von Wärmepumpen aus dem Grundwasser erzeugt. Die Siedlung Rheinacker ist dadurch nahezu energieautark. IBS setzt nicht nur bei der Wärmeversorgung, sondern auch in puncto Strom auf erneuerbare Energien. Auf ihren Gebäuden treibt sie den Bau von Photovoltaikanlagen voran.

Carsten Meister

Senior-Portfoliomanager bei IBS

Wir planen unsere Sanierungsvorhaben unter Berücksichtigung der Klimaschutzstrategie des Kantons Basel-Stadt – dabei ist Fernwärme in der Regel unsere erste Wahl.
Carsten Meister von IBS steht vor dem Fernwärmeumformer
Carsten Meister von IBS freut sich über die Umstellung des Quartiers Bäumlihof/Rankhof auf eine erneuerbare Energiequelle.

Gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft

Für IBS bedeutet der Wärmeverbund Bäumlihof/Rankhof mit jährlich mindestens 670 Tonnen eingespartem CO2 ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität des Kantons Basel-Stadt. Übrigens: Eine der alten Gaszentralen des Wärmeverbundes stand in der ehemaligen Busgarage Rank der BVB, wo nun eine neue Garage mit Ladestationen für die elektrische Busflotte entsteht. Andreas Voegeli freut sich über die Entwicklung in Richtung Netto-Null, denn: «Unser Ziel ist es, die Fernwärme bis 2035 zu 100 Prozent aus Abwärme und erneuerbaren Energieträgern zu produzieren.»