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Solaranlage

5 Photovoltaik-Mythen, die sich hartnäckig halten

Ratgeber

Eine Hand hält ein kleines Holzstück, das wie ein Haus geformt ist, gegen die Sonne.

Noch immer hat die Photovoltaik mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Bei genauerem Betrachten bleibt von ihnen jedoch nicht viel übrig – ausser Gründen für eine eigene Solaranlage.

1. Photovoltaik eignet sich nicht für denkmalgeschützte Gebäude

Solaranlagen? Das sind doch diese Dinger, die man schon von Weitem sieht, weil sie so unschön auf dem Dach sitzen. Das Klischee, wie eine typische Solaranlage aussieht, hält sich hartnäckig. Dabei sind die Technik und Ästhetik längst viel weiter. Dank gefärbten und in die Gebäudehülle integrierten Solarpanels, die auf Wunsch auch in Spezialmassen angefertigt werden, können Photovoltaikanlagen heute mit dem Gebäude richtiggehend «verschmelzen». Dabei sind sie entweder Teil der Fassade oder bilden die Dachabdeckung. So können auch ästhetisch anspruchsvolle Gebäude oder – nachdem eine entsprechende Bewilligung eingeholt wurde – solche in Schutzzonen Strom erzeugen.

Ein Einfamilienhaus aus der Vogelperspektive. Zwei Dachseiten und ein Erker sind mit Solarpanels bedeckt.
Attraktive Indachanlage in Bottmingen, installiert von Planeco. (Foto: Stefan Bucher)

2. Eine Solaranlage muss immer nach Süden ausgerichtet sein

Wer die Sonne sucht, blickt nach Süden. Oder doch nicht? Tatsächlich bieten in der Schweiz nach Süden ausgerichtete und geneigte Panels den grössten Ertrag pro Quadratmeter. Da aber die Sonne über den Tag in verschiedenen Winkeln auf ein Gebäude scheint, können auch Elemente mit Ausrichtung nach Osten oder Westen, oder, je nach Neigung, nach Norden rentabel sein. So optimiert etwa eine Ost-West-Anlage zum Beispiel den Eigenverbrauch viel besser als eine reine Südanlage, da sie Strom produziert, wenn er auch benötigt wird. Am besten ist häufig eine Nutzung mehrerer Flächen. Welche das sind, hängt vom Haus und Standort ab. Für eine genaue Planung hilft ein Beratungsgespräch mit einer Fachperson. 

Computergrafik eines Hauses, die zeigt, welche Seiten wie viel Sonneneinstrahlung pro Jahr erhalten.
Ausrichtung und Ertrag von Solarstromanlagen in der Schweiz: Jährliche Solareinstrahlung auf verschieden orientierten Dach- und Fassadenflächen.

3. Eine Photovoltaikanlage erhöht die Brandgefahr

Um es kurz zu machen: Nein, eine Photovoltaikanlage erhöht die Brandgefahr in einem Gebäude nicht. Grundsätzlich können auch elektrische Anlagen Brände verursachen, jedoch nur, wenn sie nicht sachgemäss installiert oder benutzt werden. Vergessene Bügeleisen oder Herdplatten sind wesentlich wahrscheinlichere Gefahrenquellen als Wechselrichter und Solarpanels. Zudem gelten bei Solaranlagen in der Schweiz Brandschutzvorschriften. Eine Fachperson garantiert, dass diese bei der Installation eingehalten werden.

4. Im Winter bringt Photovoltaik gar nichts

Nur weil uns die Sonne im Sommer besonders viel Wärme spendet, heisst das nicht, dass sie im Winter keine Energie liefert. Solarpanels mögen sogar tiefe Temperaturen, da dann ihr Wirkungsgrad optimal ist. Zu beachten ist natürlich der tiefe Sonnenstand. Panels an Fassaden helfen, auch im Winter die Ausbeute zu maximieren (s.o.). Dazu kommt, dass moderne Panels auch aus diffusem Licht Energie erzeugen. Daher können auch die «grauen Monate» des Jahres interessante Energielieferanten sein.

5. Kleine Solaranlagen sind Unsinn

Warum Solaranlagen Sinn ergeben, hängt zunächst von den eigenen Präferenzen ab. Dass grosse Anlagen sinnvoller seien als kleine, hat einen Funken Wahrheit. Je grösser die Anlage, desto geringer ist der Anteil der Grundkosten an der Gesamtinvestition. Das heisst jedoch nicht, dass kleine Solaranlagen nicht sinnvoll sind. Grundsätzlich gilt: Der Strom vom eigenen Dach ist der günstigste. Und dank gesunkenen Preisen und Fördermodellen sind heute auch kleine Anlagen rentabel – wie gross sie sein sollte, hängt vor allem vom eigenen Verbrauch ab. Und manchmal wird man auch mit der kleinsten Anlage glücklich