Florian Wagner
Dispatcher Betrieb Fernwärme
Die bekannte Redewendung von der goldenen Morgenstunde besagt, dass der Tag den Frühaufstehern gehört. Und dennoch regieren die Frühaufsteher allein die Welt nicht. Menschen, die nachts arbeiten, sind für unsere Gesellschaft genauso wichtig – für IWB auch. In unserer Kehrichtverwertungsanlage brennen die Lichter rund um die Uhr. Um den 24/7-Betrieb zu gewährleisten, muss tags und nachts jemand vor Ort sein. Florian ist einer unserer Nachtarbeiter.
Montag
Schichtbeginn um 20:30 Uhr. Heute bin ich «Läufer»: Ich bin für die externen Rundgänge im Holzkraftwerk (HKW), Heizwerk Bahnhof (HWB) sowie im Heizwerk Rosental (HWR) zuständig. Nach meinem «Mittag», etwa gegen Mitternacht, gehe ich auf den Müllkran, mische und verschiebe den Abfall und kämpfe gegen den ersten Müdigkeitsanfall.
Dienstag
Meine Schicht hätte gleich verlaufen können wie in der Nacht zuvor, wenn ich nicht um 03:00 Uhr den Kran versehentlich in die «Not-Aus-Zone» gefahren hätte. Manuell muss ich ihn mit der Fernbedienung rausfahren, was ein mittleres Unterfangen ist. Zudem Zeitdruck; die Öfen sollten ununterbrochen beschickt werden. Immerhin habe ich keine Zeit, daran zu denken, wie schön es doch wäre, jetzt zu schlafen. Schichtende um 04:30 Uhr. Die ersten zwei Nächte sind immer die schlimmsten.
Mittwoch
Heute «laufe» ich nicht, sondern «dispatche»: Ich verbringe die Nacht vor dem Prozessleitsystem (PLS). Für mich sind das die härteren Nächte, viel Sitzen und kaum Bewegung. Um 03:00 Uhr meldet sich mein Körper wieder zu Wort und verlangt Koffein…
Donnerstag
Heute wieder PLS. Die Nacht scheint nicht vergehen zu wollen, verläuft aber ohne besondere Vorfälle. Na ja, zwei, drei Tiefs. Aber Koffein sowie regelmässige Kontrollrundgänge lassen mich durchhalten.
Freitag
Ab auf den Müllkran, den Automaten vorbereiten. Danach breche ich zum HWB auf und schliesslich zum HWR. Hier klemmt ein pneumatisches Ventil. Ich versuche, die Störung zu beheben. Habe ich schon erwähnt, wie heiss es im HWR ist? Die Störung konnte ich auf Anhieb nicht beheben. Da das klemmende Ventil nicht überlebenswichtig ist, reicht es, wenn es sich die Elektriker am Montag anschauen. Heute habe ich auch keine Tiefs. Endlich hat sich der Körper an die Nacht gewöhnt.
Samstag
Schichtbeginn bereits um 16:30 Uhr. Auch heute «laufe» ich viel und mache die üblichen Rundgänge. Nach der zweiten Pause um Mitternacht besteige ich den Kran und verbringe den Rest der Nacht hier. Anders als in den vergangenen Tagen sind heute beide Kräne in Betrieb; mein Kollege Christoph Leuthardt bedient den anderen.
Sonntag
Schichtwechsel um 16:30 Uhr. Ich muss daran denken, den Wecker neu zu stellen. Am Montag darf ich nicht zu lange ausschlafen, damit ich am Abend wieder in die normale Schlafphase zurückfinde. So gewöhnt sich mein Körper rasch wieder an einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus.