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Klimadreh
Magazin

Menschen & Energie

Alle Hebel in Bewegung

Akrobatin balanciert mit Rad
Die Kunst der Balance: Trotz Energiesparen darf es auf der Bühne bei Young Stage nicht zu kalt sein.

Young Stage holt Jahr für Jahr Nachwuchstalente in die Basler Messehalle. Seit letztem Jahr spart der Event dabei auch noch viel Energie – ein Kunststück?

Haben alle ein Visum? Wer kommt aufs Programm und wer nicht? Und wie genau wird das mit dem Aufbau gehen? Diese Fragen klären die Verantwortlichen von Young Stage im März. Es ist sozusagen der Beginn der heissen Phase vor dem Event. Festivaldirektorin Nadja Berger hat die Künstlerauswahl hinter sich und muss nun alle Kommunikationsmassnahmen orchestrieren. Geschäftsführer Beat Läuchli beschäftigt sich mit allem, was Ablauf und Aufbau betrifft. Und dann ist da noch die Sache mit dem Energieverbrauch. Doch zum Glück steht dort nur noch Feinschliff an.

So nachhaltig wie möglich

«Wir wollten als Event so nachhaltig wie möglich sein», erklärt Nadja Berger. Das sei tiefe Überzeugung von allen, die bei Young Stage arbeiten. Doch als kleine Organisation hat sie einen Nachteil: «Wir sind alles Generalisten. Um fundiertes Nachhaltigkeits-Know-how zu erwerben, bräuchten wir aber Spezialisten.» Statt solche einzustellen, sucht Young Stage diese bei den Partnerunternehmen. Beat Läuchli dazu: «Mit IWB bestand schon eine Zusammenarbeit durch das Sponsoring. Und so fragten wir sie 2022 für eine Energieberatung an.»

 

Nadja Berger und Beat Läuchli sitzen an einem Tisch und besprechen die Vorbereitungen
Nadja Berger und Beat Läuchli in der Vorbereitungsphase

Für die Energieberatung muss allerdings noch ein dritter Partner mit in die Choreografie: die Messe Basel. Denn als Veranstaltung ist Young Stage nur eingemietet; die grossen Energieverbräuche finden in der Messehalle statt. «Zum Glück kannten sich alle Partner schon», erinnert sich Läuchli. So habe man schon für die Durchführung im Mai 2023 Optimierungsmassnahmen planen können.

Rolltreppen und Raumtemperatur

Energie sparen kann ein Event schon, bevor er richtig anfängt – beim Aufbau zum Beispiel. «Einen grossen Einfluss hat das Tor am Lieferanteneingang», erklärt Beat Läuchli. «Am einfachsten wäre es, das Tor einfach immer offenzuhalten. Aber so verschwindet auch am meisten Wärme nach draussen.» Deshalb hat er gemeinsam mit der Energieberatung ein Schema erarbeitet, wie das Tor geöffnet wird, sodass nicht zu viel Wärme verloren geht und zugleich der Aufbau nicht behindert wird. Auch im Publikumsbereich gab es für Beat Läuchli Überraschungen. Er habe nicht geglaubt, dass Rolltreppen, die zu lange laufen, einen so grossen Effekt hätten, erinnert er sich. «Wir reden vom jährlichen Stromverbrauch einer grossen Wohnung, den wir dadurch während des Events einsparen.»

 

Akrobatin auf der Buehne
Young Stage holt Jahr für Jahr Nachwuchstalente in die Basler Messehalle.

Und natürlich gibt es bei einem Event wie Young Stage die üblichen Grossverbraucher, die sich optimieren lassen: Heizung, Lüftung und Klima. Hier liegt das Kunststück wie immer darin, die richtige Balance zwischen Komfort und Energiesparen zu finden. «Die Artistinnen und Artisten dürfen nicht zu kalt haben», erklärt Nadja Berger. «Sonst steigt die Verletzungsgefahr.» Aber nicht nur sie seien kälteempfindlich, sondern neben dem Publikum auch das Team. «Wir sitzen stundenlang am gleichen Ort, da läuft man Gefahr, irgendwann zu frieren.» Dass dies nicht passiert, verdanken Berger und Team der Echtzeitüberwachung des Raumklimas.

Für die Zukunft gibt es für Young Stage vor allem kleine Anpassungen zu machen. «Den grossen Spareffekt haben wir schon erreicht. Jetzt kitzeln wir noch die letzten Prozentpunkte raus», meint Beat Läuchli. Das gehe hauptsächlich im Zusammenspiel mit anderen Events, die zum Teil während Young Stage die Messehalle bespielen und die Haustechnik anders nutzen. Dazu muss man kein Kunststück vollbringen, sondern nur alle verfügbaren Hebel in Bewegung setzen.

 

 

International Circus Festival YOUNG STAGE 

In sechs Shows treten junge, vielversprechende Künstler:innen aus der ganzen Welt im Wettbewerb an und kämpfen um zahlreiche Preisgelder, Auszeichnungen und Engagements auf den grössten Showbühnen Europas. Eine international besetzte Expert:innenjury beurteilt die Darbietungen und vergibt die Preise. Zudem dürfen die Zuschauenden eine Darbietung mit dem «Publikumspreis» auszeichnen, und eine Kinderjury verleiht in der Sonntagsmatinée den «YOUNG STAR-Preis».

Hier gibt’s Tickets