zum Main Content
Klimadreh
Magazin

Menschen & Energie

Mit guten Argumenten von der Öl- zur Pelletheizung

Ein Mann steht in einem Keller neben Stoffbehältern.
Martin Lenzin verwaltet mehrere Immobilien. Fossile Heizungen kommen ihm nicht mehr in den Keller. (Foto: Timo Orubolo)

Der Fernwärmeausbau in Basel geht voran. Gleichzeitig haben viele Basler Haushalte eine Öl- oder Gasheizung mit eigener Geschichte. Für alle gibt es einen Weg Richtung erneuerbare Wärme.

Seit der Jahrtausendwende habe er bei Neubauten fast ausschliesslich erneuerbare Heizsysteme verbaut, sagt Martin Lenzin und blickt auf die zwei grossen Pellettanks im Keller neben dem Heizungsraum; dort, wo früher der Öltank war. «Fossile Systeme wähle ich nur noch aus Budgetgründen oder auf ausdrücklichen Kundenwunsch.» Die Pellets stellen seit bald einem Jahr die eigentliche Wärmequelle des Mehrfamilienhauses in Reinach BL dar. Dass der Öltank verschwunden ist und nebenan ein Pellet- anstatt ein Ölbrenner arbeitet, ist zu einem grossen Teil dem Wirken von Lenzin zu verdanken. Er hat sich für die Wärmebox von IWB entschieden und dabei ein ganzes Haus überzeugen müssen. Wieder einmal.

Die Kapitaldecke als Problem

Das Gebäude am östlichen Rand von Reinach stammt aus den 1970er-Jahren. Zehn Parteien wohnen hier, die Wohnungen befinden sich alle im Stockwerkeigentum. «Das Haus ist ein Paradebeispiel für eine Umnutzung von Miet- zu Eigentumswohnungen», erklärt Lenzin. Das Gebäude sei lange ein Renditeobjekt gewesen, das schliesslich an die damaligen Bewohnerinnen und Bewohner verkauft worden ist. Erschwingliches Wohneigentum mit einem Problem, das gemäss Lenzin viele Stockwerk-Eigentümergemeinschaften haben: Die Kapitaldecke ist knapp; für grosse Investitionen fehlt das Geld. Der Erneuerungsfonds ist ungenügend alimentiert worden und das wenige Geld wird für andere werterhaltende Investitionen benötigt. Und diese lassen sich nicht fremdfinanzieren – im Gegensatz zur Wärmebox.

Reihenhäuser umgeben von Büschen und Gartenzaun.
Pellets stellen seit bald einem Jahr die eigentliche Wärmequelle des Mehrfamilienhauses in Reinach BL dar. (Foto: Timo Orubolo)

Der gesetzliche Rahmen als Herausforderung

Als 2020 der Kessel des Ölbrenners zu lecken beginnt, herrscht im Haus Ratlosigkeit. Was tun? Das Gerät verliert ständig Wasserdruck; ein Totalausfall ist nur noch eine Frage der Zeit. Gleichzeitig sieht der Kanton Basel-Landschaft vor, dass bei einem Heizungsersatz zumindest die Warmwassererzeugung mit erneuerbaren Energien gelöst werden muss. «Es wäre tatsächlich möglich gewesen, eine neue Ölheizung zu installieren und das Brauchwasser zum Beispiel über eine Wärmepumpe zu erwärmen», sagt Martin Lenzin. «Wir haben das durchgerechnet. Es wäre kurzfristig günstiger gekommen. Aber nur kurzfristig.»

Kostensicherheit als Argument

Für Lenzin ist klar, dass nur eine komplett erneuerbare Wärmelösung in Frage kommt. Doch er weiss auch, dass er dafür Überzeugungsarbeit leisten muss. «Am Anfang war vielleicht maximal die Hälfte der Eigentümerinnen und Eigentümer für eine erneuerbaren Lösung.» Am Schluss spricht sich jedoch eine Mehrheit von 8 zu 2 für die Lösung mit der Wärmebox aus. «Die Argumente, die überzeugt haben, waren die Kostensicherheit und die 15-jährige Garantiezeit, verbunden mit der Fernüberwachung», so Lenzin. Denn die Wärmebox bedeutet Wärme im Contracting – ein Sorglospaket. Das Gros der Investitionskosten übernimmt zunächst IWB, der Rest wird über eine Laufzeit von 10 oder 15 Jahren periodisch abbezahlt. Damit bleibt der Erneuerungsfonds für andere wichtige Investitionen erhalten.

Alle Parteien einbezogen

«Bei Stockwerkeigentum führt kein Weg daran vorbei, sich mit allen Parteien auseinanderzusetzen», erklärt Lenzin. Er und seine Verwaltung haben sich auf kleinere bis mittlere Stockwerk-Eigentümergemeinschaften spezialisiert, etwas mehr als 20 Objekte hat er zurzeit im Portfolio. «Und ich bin überzeugt, dass wir wegkommen müssen von Öl und Gas – auch bei der Gebäudeheizung.» Er habe auch in Reinach versucht, die Eigentümerinnen und Eigentümer davon zu überzeugen. Im persönlichen Gespräch, bei der Stockwerk-Eigentümerversammlung und bei anderen Gelegenheiten im Vorfeld.

Blick in einen der gefüllten Pelletstanks aus Stoff.
Zwei Tanks für Pellets in einem Kellerraum. Die Tanks sind mit verschiedenen Schläuchen verbunden.
Die Wärmebox als Contracting-Modell entlastet den Erneuerungsfond der Eigentümergemeinschaft und ersetzt die Ölheizung durch Pellets. (Fotos: Timo Orubolo)

Wer will in Zukunft fossile Heizungen?

«Meine Argumentation zielt immer aufs Portemonnaie», so Lenzin. «Denn dort sind die Menschen nach wie vor am sensibelsten.» Dabei verweise er auf die längere Frist: Eine Öl- oder Gasheizung sei in einem Gebäude über kurz oder lang eine grosse Hypothek. «Wer später einmal eine Immobilie mit fossiler Wärmezentrale vererbt, macht seinen Kindern keine Freude. Denn es wird immer schwieriger werden, Liegenschaften mit solchen Altlasten zu verkaufen. Und das merkt man dann beim Marktwert.» Er nehme damit vorweg, was gesetzlich noch kommen werde, ist Martin Lenzin überzeugt. «Irgendwann werden fossile Wärmezentralen durch erneuerbare ersetzt werden müssen. Die staatliche Förderung dürfte dann auch weniger grosszügig ausfallen. Wer dann schon umgestellt hat, ist klar im Vorteil.»

Ökologie? Ja, auch.

Und Ökologie zählt als Argument nicht? Diesen Eindruck habe er nicht, entgegnet Lenzin. «Natürlich gibt es gerade bei älteren Eigentümerinnen und Eigentümern solche, die meinen, das sei etwas, worum sich dann die Jungen kümmern sollen. Aber ich kenne nicht wenige ältere Semester, die sich durchaus um das sorgen, was sie der nächsten Generation hinterlassen.» Schlussendlich sei es auch der ökonomische Aspekt, der überzeuge. Und der wird durch einen weiteren Vorteil des Contractings untermauert: «Mit der Wärmebox zahle ich die Wärme, die abgegeben wird und nicht wie beim fossilen Brennstoff den Verbrauch. Das sorgt quasi automatisch für eine effizient arbeitende Wärmezentrale.»

Ein Modell, das auch Verwaltungen schätzen

Das Contracting-Modell hat nicht nur für alle Bewohnerinnen und Bewohner grosse Vorteile, sondern auch für mich», erklärt Lenzin beim Verlassen des Heizungskellers. «Ich habe mit der Wärme hier nichts zu tun.» Das Gerät wird, wie bei der Wärmebox üblich, von IWB fernüberwacht. Falls ein Problem auftritt, hat dies der IWB-Service oft schon vor den Menschen im Haus bemerkt. Und für alle anderen Fälle ist der Kundendienst direkt für die Nutzerinnen und Nutzer der Wärmebox erreichbar – sie haben eine Anlaufstelle, sei es für Abrechnung, Wartung oder Service. «Ich schlage wiederholt die Wärmebox von IWB vor», sagt Martin Lenzin zum Abschied. «Nach 20 Jahren Tätigkeit in der Region bin ich noch keinem anderen derart umfassenden Angebot begegnet, das so viele Vorteile bietet.» Und, fügt er hinzu, mit dem er seine Kundinnen und Kunden so überzeugen könne.