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Klimadreh
Magazin

Menschen & Energie

Wenn Photovoltaik zum Lebensstil passt

Ein Mann steht vor einem Haus und blickt in die Sonne. Auf dem Dach im Hintergrund sind Solarpanels zu sehen.
Keine Ressourcen verschwenden: Benedetto Panissidi und sein Haus in Reinach BL. (Foto: Timo Orubolo)

In Reinach BL lebt Benedetto Panissidi mit seiner Familie ein ressourcenbewusstes Leben. In einem Haus, das er zusammen mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach als eine der besten Entscheidungen seines Lebens bezeichnet.

Benedetto Panissidi kann es manchmal immer noch nicht fassen: «Ich produziere so viel Energie, dass ich nie alles selbst verbrauchen kann», meint er. Er und seine Frau könnten tagsüber alle Stromverbraucher anschalten – von den 70 bis 80 Kilowattstunden, welche die Solaranlage auf dem Dach ihres Hauses in Reinach BL produzieren, bräuchten sie im Schnitt etwa 15 bis 20 kWh. Es sei eine der besten Entscheidungen gewesen, damals das Haus zu kaufen und letztes Jahr die Photovoltaikanlage, meint Panissidi.

Ein Unglück und eine Frage

Dabei steht am Anfang ein grosses Unglück, dass das Leben des ehemaligen Polizisten unwiederbringlich verändert. Bei einem Motoradunfall verliert er sein rechtes Bein. Er wechselt aus dem Aussendienst der Polizei Basel-Stadt in die Einsatzzentrale. Von der Versicherung erhält er nach dem Unfall einen grossen Geldbetrag. «Auf einmal stand ich vor einer grossen Frage», erinnert er sich. Was sollte er mit der Entschädigung machen? Er lässt ein Haus bauen, erfüllt sich und seiner Familie einen Traum. Es ist das Jahr 2000. Das Ehepaar Panissidi und die zwei Söhne wohnen fortan in Reinach.

Der Moment für Photovoltaik war gekommen

Vor einigen Jahren dann erreicht Panissidi die öffentliche Diskussion über erneuerbare Energien. Er vertieft sich in die Möglichkeiten der Photovoltaik. Doch die Preise scheinen ihm noch zu hoch, die Leistung überzeugt nicht. Er beobachtet – bis 2018. «Dann war der Moment gekommen, wo ich wusste: Jetzt schlage ich zu», erinnert er sich. Zufällig erhält er ein Angebot von IWB, ruft an, lässt sich beraten. Offerten werden verglichen, der Bau geplant. «Ich hätte so ein wunderbares Dach, hiess es, es wäre schade, es nur halb zu nutzen.» Er ist überzeugt. Im Februar kommen die Arbeiter und installieren die Anlage, im März produziert sie Strom. Panissidi ist begeistert. Er habe schon viel über die Materie gewusst, dass es dann aber so schnell gehe, sei auch für ihn überraschend gewesen. Aber um alle Auflagen und Bewilligungen habe sich ja ohnehin IWB gekümmert. «Ich bin in Basel geboren und aufgewachsen. IWB habe ich von Anfang an vertraut.»

Ein Hausdach aus der Vogelperspektive.. Auf das Dach wurden nachträglich Solarpanels montiert.
Eine der besten Entscheidungen: So bezeichnet Benedetto Panissidi das Haus seiner Familie und die Photovoltaikanlage auf dem Dach. (Foto: Simon Havlik)

Bewusster Verbrauch

Er wolle seinen Teil leisten, deshalb diese Anlage, die so viel Strom produziert, nicht nur für ihn, sondern für das Netz. «Wenn ich sehe, in welchem Überfluss wir leben, wie viele natürliche Ressourcen wir verbrauchen – das hat doch keine Zukunft», meint er. Selber hat Panissidi längst alle Stromfresser aus dem Haus verbannt, seinen Energieverbrauch um über einen Viertel reduziert. Auch sonst leben er und seine Frau ein bewusstes Leben. Nichts wird achtlos weggeworfen, alles, was kaputt geht, repariert der passionierte Bastler in seiner Werkstatt. Ferien verbringen die Panissidis in der Schweiz. «Das letzte Mal geflogen bin ich 2008», erinnert er sich. Es war ein Besuch beim Vater, der auf Sizilien lebt.

Solarstrom auch für die Mobilität

Auch die Mobilität beschäftigt Benedetto Panissidi. Noch fahren er und seine Frau zwei alte Benziner, die er nutzen will, so lange es geht. Wie seine zukünftige Mobilität aussieht, ist für ihn noch nicht klar. Panissidis Wunsch ist aber eindeutig. Er will den selbst produzierten Strom auch für die Mobilität nutzen. Er tue das schon jetzt, allerdings für Kurzstrecken. Nach Basel fährt er mit einem Elektroscooter, da ihm seine Gehbehinderung den ÖV zu beschwerlich macht. «Und auch mein Elektrorollstuhl wird mit Strom vom Dach geladen», sagt er. Als Nächstes soll ein Heimspeicher hinzukommen, sobald Panissidi einen günstigen erhält. Auch das wie vieles: eine überlegte Entscheidung.