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Das Projekt

Solare Architektur am Zoo: Photovoltaik, aber in grün

Eine Frau und drei Männer stehen auf einem Baugerüst. Die Frau zeigt auf die Wand des eingerüsteten Gebäudes. Daran hängen grün eingefärbte Solarpanels.
Gemeinsam zur grünen Solarfassade: Silvia Jenni (Salathé Architekten), Thomas Hunger (Planeco), Fabian Früh (Salathé Architekten) und Thomas Schönbächler. (Zoo Basel) (Foto: Christian Flierl)

Der Zoo Basel renoviert ein Betriebsgebäude und spendiert ihm eine Fassadensolaranlage. Es ist nicht die erste Solaranlage im «Zolli», aber eine wie keine andere.

Dass das Gebäude an der Oberwilerstrasse mit den Nummern 131 und 133 zum Basler Zoo gehört, wissen viele nicht. Dass sich das bald ändert, daran dürfte eine Solaranlage einen grossen Anteil haben. In einem vornehmen Grün umspannt sie die Süd- und Westfassade. «Auf diesen Gebäudeseiten können wir die Sonne am besten nutzen», erklärt Silvia Jenni, Projektleiterin beim verantwortlichen Büro Salathé Architekten. Der Einschnitt der Eisenbahn im Süden und die breite Strasse im Westen führten zu keinerlei Verschattung. Zudem hätten diese Fassadenteile keine Balkone wie die Nord- und Ostseite, die dem Zoo zugewandt sind. «Dort verwenden wir Holz, hier Glas.»

Keine typische Glasfassade

Denn auch wenn Technik in ihnen steckt, von aussen betrachtet sind Solarpanels Glasflächen. «Ein typisches Glasgebäude soll aber nicht entstehen», ergänzt Jennis Kollege und Mitverantwortlicher des Architekturbüros Fabian Früh. «Die grüne Farbe macht das Gebäude dem Grünraum des Zoos zugehörig. Und die besondere Struktur gibt der Fassade etwas Leichtes.» Die Elemente haben eine Rillenstruktur, ein Teil ist leicht nach aussen geneigt. «So entsteht ein Spiel mit dem Licht, das in verschiedenen Winkeln auf die Fassade trifft und überall eine andere Wirkung entfaltet.»

Nahaufnahme eines grünen Solarpanels. Man sieht, dass die Oberfläche wellenförmig ist und das Licht besonders spiegelt.
Ein Detail der Solarpanels. Dank der Oberfläche spielt die Fassade mit dem Licht. (Foto: Christian Flierl)

Sorgfältige Planung für Ästhetik und Effizienz

Eine Solarfassade, die derart hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht wird, ist Ergebnis sorgfältiger Planung. Statt eines Flickwerks an der Fassade komme man mit nur zwei Panelformaten aus, erklärt Thomas Hunger von Planeco, der die Solaranlage mitgeplant und realisiert hat. «Dieser Prozess, das viele Prüfen von Varianten, ist nicht selbstverständlich und zeigt, dass die Photovoltaik schon von Anfang an als Teil des Gebäudes gedacht wurde.» Auch bei der Suche nach dem richtigen Grünton und dem geeigneten Glasmuster haben die Verantwortlichen nicht die erstbeste Lösung gewählt, sondern die beste.

Keine «blinden» Solarpanels

Die grünen Panels bedecken insgesamt etwa 400 Quadratmeter Fläche, zusammen mit einer weiteren Solaranlage auf dem Dach hat die Gebäudehülle eine Leistung von 100 Kilowatt-Peak. Dieser stolze Wert, so Hunger, sei ebenfalls der guten Planungsarbeit zu verdanken. «Hier gibt es kein einziges Blindelement, also eine Blende ohne Solarzellen, die nur so aussieht wie ein Panel.»

Thomas Schönbächler

Beratung Bauprojekte, Zoo Basel

Der Zoo will seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Das ist Teil unserer Strategie.

Solar als Konzept, Schönheit als Bedingung

Die Bauherrin, die Zoo Basel AG, wollte von Anfang an eine Solarfassade. «Der Zoo will seinen Beitrag zur Energiewende leisten, das ist Teil unserer Strategie», erklärt Thomas Schönbächler, zuständig für Bauprojekte im Zoo. Mehrere Dächer haben bereits Photovoltaikanlagen. Als klar ist, dass die Hülle des Gebäudes an der Oberwilerstrasse saniert werden muss, machen die Verantwortlichen eine Solarfassade zum Teil der Ausschreibung. «Eine weitere Bedingung war, dass auch das Ergebnis ansehnlich sein muss.»

Ein Architekturkonzept für die Solaranlagen des Zoos

Gemeinsam mit Salathé Architekten entwirft der Zoo zudem ein Konzept für weitere Solaranlagen. Den selber produzierten Strom könne man gut gebrauchen. «Die Anlagen benötigen viel Energie. Jede zusätzliche Kilowattstunde wird direkt auf dem Areal verbraucht», so Schönbächler. Auch beim Heizen ist der Zoo klimabewusst. Neben der Fernwärme kommen andere erneuerbare Energieträger zum Einsatz, beim sanierten Bau eine Hackschnitzelheizung, die mit Holz aus lokalen Wäldern befeuert wird. «Man kann also sagen: Dieses Haus ist hundertprozentig CO2-neutral.» Oder: durch und durch grün.