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Klimadreh
Magazin

Menschen & Energie

Rhenus Logistics hat Solarenergie übrig

Blick von Oben auf das Dach und die PV-Anlage von Rhenus
Die Solaranlage umfasst 2500 Module und leistet über ein Megawatt (Foto: Christian Aeberhard)

Am Basler Hafenareal steht eine riesige Photovoltaikanlage. Sie hilft der Eigentümerin, klimaneutral zu werden. Und nicht nur ihr.

Es ist ein verregneter Nachmittag im Basler Hafen. Während draussen Lastwagen darauf warten, abgeladen zu werden und ein Schienenkran schwere Container stapelt, surren bei Rhenus Logistics im oberen Stock die Roboter umher. Die Roboter arbeiten autonom und fahren Regale mit bis zu einer Tonne Gewicht zu den Angestellten. «Es sind die ersten ihrer Art, die in der Schweiz im Einsatz sind», erklärt Philipp Bittner, COO des Logistikunternehmens. All das ist faszinierend anzusehen. Doch mindestens so faszinierend ist die Tatsache, dass der Strom für die Roboter vom Dach kommt.

Philipp Bittner

COO des Logistikunternehmens

Wir produzieren mehr Strom als wir verbrauchen.
Philipp Bittner, COO von Rhenus läuft durch Regalreihen
Rhenus Logistics kommissioniert hier auf diesem Stockwerk Ware, die im Anschluss stückweise zu Verkaufsstellen geliefert wird. (Foto: Timo Orubolo)

Mit Photovoltaik in Richtung Klimaneutralität

Die Solaranlage nimmt das komplette Dach des Basler Standorts von Rhenus Logistics ein. Sie umfasst 2500 Module und leistet über ein Megawatt. Auch jetzt, bei grauem Himmel, sind es über 100 Kilowatt. 2023 hat das Logistikunternehmen diese grosse Anlage in Basel in Betrieb genommen. Inzwischen bedecken Solarpanels an zwei weiteren Schweizer Standorten die Dächer. Auch eine Halle, die gerade in Möhlin AG entsteht, wird ebenfalls mit Photovoltaik ausgestattet. 

Dass es bei Rhenus Logistics mit der Photovoltaik voran geht, hat auch strategische Gründe. Das Unternehmen hat seit vielen Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie. Zentrales Ziel: Bis 2040 soll Rhenus Logistics klimaneutral sein. «Mit dieser Vorgabe ist die Investition in Photovoltaik  sehr sinnvoll», meint Philipp Bittner. Natürlich habe die Gruppenleitung schon in den Jahren zuvor über Photovoltaik diskutiert. «Aber ohne Strategie waren das reine Kosten-Nutzen-Diskussionen, und die Investition drängte sich nicht direkt auf.»

Philipp Bittner, COO von Rhenus läuft durch Regalreihen
Bei Rhenus Logistics surren die Roboter umher. Sie arbeiten autonom und fahren Regale mit bis zu einer Tonne Gewicht zu den Angestellten. (Foto: Timo Orubolo)

Mehr als genug Solarstrom

Inzwischen sprechen auch die Zahlen für die Solarenergie. «Wir produzieren mehr Strom als wir verbrauchen», sagt Philipp Bittner, während hinter ihm die Roboter leise entlang eines unsichtbaren Rasters über den Boden surren. Rhenus Logistics kommissioniert auf diesem Stockwerk Ware, die im Anschluss stückweise zu Verkaufsstellen geliefert wird. Im Erdgeschoss der 8000 Quadratmeter umfassenden Halle lagern Güter, die nicht so schnell bewegt werden müssen. All diese Vorgänge verbrauchen Strom, jedoch nicht so viel wie ein produzierender Industriebetrieb. Auch deshalb hat Rhenus Logistics überschüssigen Solarstrom.

Wie bei vielen Solar-Nutzerinnen und -Nutzern hat auch bei Philipp Bittner die Photovoltaikanlage zu einer neuen Sicht auf Energie geführt. «Wir überlegen schon, wie wir noch mehr Prozesse in die Sonnenstunden verlegen können», sagt er. «Da wir nicht im Schichtbetrieb arbeiten, haben wir ohnehin tagsüber den grössten Stromverbrauch.» Noch beobachte Rhenus Logistics die Zahlen. «Die Anlage arbeitet erst seit drei Monaten und wir sind noch in der Lernphase.» Derweil hat der Stromüberschuss auch im restlichen Hafenareal etwas ausgelöst. Die weiteren Unternehmen überlegen sich gemeinsam mit Rhenus Logistics ein arealweites Energiekonzept. Wie die Roboter im ersten Stock ist auch das bisher einzigartig in der Schweiz. Und all das wegen der naheliegenden Investition in Solarenergie.

Sicht von oben auf die PV-Anlage von Rhenus
Die PV-Anlage in Spreitenbach mit rund 2400 Modulen produziert Strom in der Menge, die etwa dem Verbrauch von 220 Schweizer Haushalten entspricht (Foto: Planeco)