Magazin
Das Projekt
Günstig heizen fürs Tierwohl
Wärme

Das Tierheim an der Birs bietet vernachlässigten Haustieren alles, was sie zur Erholung brauchen und was nötig ist, damit sie schnell wieder ein gutes Plätzchen finden. Energetisch ist das Gebäude durchaus auf der Höhe – doch auch an modernen Gebäuden lässt sich viel verbessern.
Patrick Ulmann ist Herr über Dutzende Katzen, Hunde, Vögel und Schildkröten – und über ein Gebäude, das genau auf die Bedürfnisse seiner Bewohnerschaft zugeschnitten wurde. Finanziert werden Unterhalt, Betrieb und Personalkosten ausschliesslich über Spendengelder – auch die Energie. Da ist es besonders wichtig, dass jeder ausgegebene Franken effizient eingesetzt wird.
Jährlich 100’000 Franken Stromkosten
Hier setzt die Arbeit von Patrick König von IWB ein. Er ist ausgebildeter Energieberater und macht sogenannte PEIK-Beratungen – Professionelle Energieberatungen für KMU. Mit seiner fachlichen Hilfe und finanzieller Unterstützung des Bundes analysieren kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ihren Energieverbrauch und treffen dann Massnahmen, die kurz- und mittelfristig Budget und Umwelt entlasten.

Das Problem des Tierheims sind seine hohen Energiekosten. «Mehr als 100’000 Franken pro Jahr entfallen ausschliesslich auf Strom», sagt Patrick Ulmann. Energieberater Patrick König hat alles angeschaut – Isolation, Fenster, Beleuchtung, Geräte, Lüftung, Heizung. Am Gebäude selber ist alles in Ordnung. Es wurde nach neusten energetischen Erkenntnissen gebaut. Die Haustechnik ist zwar auch modern, aber hier kommt es oft zu Schwierigkeiten.
Systeme arbeiteten gegeneinander
«Es passiert oft, dass an Neubauten die Haustechnik nie richtig eingerichtet wurde und dass sie dann viel mehr Energie braucht, als vorhergesehen wurde», sagt Patrick König. Häufig werden Heizungen, Lüftungen oder automatische Storen einmal vom Lieferanten eingestellt, und dann macht nie mehr jemand etwas daran. Immer wieder arbeiten die Systeme gegen- statt miteinander und jagen sich gegenseitig die Energiekosten in die Höhe. Klassisch ist der Kampf zwischen Heizungen und Lüftungen in der Gastronomie. Da blasen zu gross dimensionierte Küchenlüftungen oft einen Drittel der Heizenergie gleich wieder durchs Lüftungsrohr ins Freie.
Unterschiedliche Tiere – unterschiedliche Bedürfnisse
Auf solche betriebsspezifischen Schwierigkeiten geht Patrick König in allen seinen Beratungen ausführlich ein. Im Tierheim gibt es bei den Katzen Bodenheizungen, was sie als ehemalige Wüstentiere sehr mögen. Hunde dagegen liegen gerne auf kalten Flächen. Dazu kommt eine effiziente Lüftung, die wichtig ist für die Hygiene und das Wohlbefinden der Tiere sowie zur Vermeidung von Gerüchen. Denn aufgrund von Einsprachen gegen das ursprüngliche Projekt musste ein grosser Teil der Anlagen unterirdisch gebaut werden.
Die Analyse von IWB hilft uns, unsere Energiekosten zu reduzieren.

Sorgenkind Wärmepumpe
Im Tierheim an der Birs war der Energie-Sündenbock schnell gefunden: Es ist die Wärmepumpe, welche die Wärme aus der nahen Birs holt und viel zu viel Strom braucht. Patrick König hat einen Aussensensor gefunden, der nicht funktioniert. Das ganze System ist konstant auf Maximalleistung mit hoher Vorlauftemperatur eingestellt, auch wenn nur wenig geheizt werden müsste.
Doch die Wärmepumpe ist ein technisches «Waisenkind», dessen ursprünglicher Lieferant nicht mehr existiert und an dessen kryptischer Steuerung schon mehrere Techniker fluchend gescheitert sind. «Die einen wollen nichts mehr damit zu tun haben, und die andern sagen, wir sollen sie auf keinen Fall anfassen, jetzt, wo sie halbwegs funktioniert», erzählt Patrick Ulmann.
Gemeinsam die beste Lösung suchen
Doch genau das schlägt Patrick König vor. Die beiden Patricks bringen nun alle Firmen, die jemals mit der Wärmepumpe zu tun hatten, an einen Tisch und suchen mit ihnen eine gemeinsame Lösung – für einen effizienteren Betrieb und eine präzisere Steuerung der Anlage. Auch das ist Teil der PEIK von IWB – damit die Spenden fürs Tierheim den Tieren zugutekommen – und nicht IWB.
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