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Klimadreh
Magazin

IWB erklärt

Der private Blick aufs Trinkwasser

Trinkwasserexperte Richard Wülser
Unser langjährige Experte Richard Wülser hat den Bereich Trinkwasser bei uns stark geprägt. (Foto: Julian Salinas)

Seit 36 Jahren ist Richard Wülser ein gefragter Experte in Sachen Trinkwasser bei IWB und in der Trinkwasserbranche. 2024 geht er in Pension. Welche Erfahrungen zum Trinkwasser zuhause kann er mit Ihnen teilen?

Für mich ist es nach wie vor eine faszinierende Reise, die das Trinkwasser, dieses wichtige Lebensmittel, in Basel unternimmt. Sie führt von den Wasserwerken Lange Erlen und Hardwald über ein weit verzweigtes Wassernetz und rund 20'000 Hausanschlussleitungen direkt zu Ihnen nach Hause. Das gute Trinkwasser bleibt auf diesem Weg qualitativ einwandfrei. Es ist eins der am besten überwachten Lebensmittel überhaupt. Dafür sind viele Mitarbeitende in meiner Abteilung Qualitätssicherung Wasser zuständig. Zum einen sind das Kolleginnen und Kollegen aus dem Labor, die jährlich mehrere Hundert Wasserproben zur Analyse entnehmen und bereits vor Ort Messungen in den Anlagen durchführen. Zum anderen sind das die IWB Mitarbeitenden, die das Leitungsnetz bauen und betreiben und quasi an der Lebensmittelverpackung des Trinkwassers arbeiten. Sie setzen nur bestes Leitungsmaterial, spülen jede erneuerte Leitung gründlich und testen sie auf Leckagen. Leitungen nehmen sie erst dann in Betrieb, wenn die abschliessenden Wasseranalysen in Ordnung sind. Die sehr strengen Hygieneanforderungen spielen, wie Sie sehen, eine grosse Rolle. Die Qualität entspricht stets den Lebensmittelanforderungen. Mit dem Basler Trinkwasser geniessen Sie also einen frischen Durstlöscher. Und gleichzeitig tun Sie etwas Gutes für die Umwelt. Es ist eine umweltfreundliche Alternative zu Mineralwasser aus dem Laden. Studien zeigen, dass die Ökobilanz 800 bis 1000 Mal besser abschneidet. Doch das ist nicht mein einziger Tipp für Sie.

Blick in eine Baugrube, wo eine 80cm dicke Trinkwasserleitung ist.
80 cm breit ist diese Trinkwasserleitung im Gundeli-Quartier in Basel. (Foto: Niels Franke)

Kommt das Trinkwasser aus dem Hahn, hat es die «letzte Meile» bereits hinter sich. Für diesen Abschnitt, der beim Eintritt der Wasserleitung in die Gebäudeinstallation beginnt, ist nicht mehr IWB, sondern die Hausverwaltung oder -eigentümerschaft verantwortlich – also unter Umständen auch Sie. Aber Sie können beruhigt sein: Beim Aufenthalt in der Hausinstallation verändert sich das Wasser kaum. Denn hier verwenden Sanitärinstallationsunternehmen nur solche Materialien, die für den Trinkwasserbereich zertifiziert sind. Dichtungen, aber auch Ablagerungen in Wasserleitungen und Boilern können trotzdem die Wasserqualität beeinflussen. Falls Sie unsicher sind, lassen Sie das Kaltwasser laufen, bis es klar, geruchlos und kalt aus dem Hahn kommt. Das hilft auch, wenn das Wasser lange Zeit in den Leitungen gestanden hat, zum Beispiel während der Ferien. Den Fachbegriff gebe ich Ihnen gerne mit: Man spricht von «stagnierendem Wasser». Dieses schmeckt abgestanden, nicht mehr frisch. Dadurch kann übrigens auch Rostwasser entstehen. Ist dies oft der Fall, spülen Sie die Hausleitung gründlich, indem Sie das Kaltwasser laufen lassen.

Generell empfehle ich, kaltes Wasser vor dem Abfüllen in Trinkgefässe, kurz laufen zu lassen. Wenn das Wasser im Sommer zu warm ist, kann man die Trinkwasserflasche auch in den Kühlschrank stellen. Das Wasser bleibt nur dann trinkbar, wenn die gut gereinigte Flasche keine Rückstände, Fremdstoffe und keinen Schmutz enthält.

Brunnenstock und -röhre des Dreizackbrunnens an der Freien Strasse in Basel.
Egal ob im Sommer oder Winter – Ihre Trinkwasserflasche können Sie auch an fast allen öffentlichen Brunnen im Kanton Basel-Stadt füllen. (Foto: Niels Franke)

Und nun zu meinen letzten Tipps für Sie: Mit Ausnahme von speziellen Anwendungen, etwa empfindliche Pflanzenkulturen, brauchen Sie das Wasser zuhause nicht weiter aufbereiten, also filtern oder entkalken. Die Wasserhärte liegt mit max. 20° französische Härte im mittleren Bereich. Das hat den Vorteil, dass Sie Waschpulver sparsam verwenden können, was auch wieder der Umwelt dient. Falls Sie in diesen Zeilen noch etwas vermissen, fragen Sie künftig jene Fachleute, mit denen ich zusammengearbeitet habe – meine Kolleginnen und Kollegen von der Abteilung Qualitätssicherung Wasser.