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Im Gespräch

Basler Trinkwasser unter der Lupe

Ein Mann im weissen Mantel schenkt etwas Wasser aus einer Flasche in einen kleinen Behälter ein.
Der Kantonschemiker prüft das Basler Trinkwasser im Labor. (Fotos: Gianni Groppello)

Was bringt die Wasseraufbereitung schlussendlich? Das zeigen die Untersuchungen des Basler Kantonschemikers.

Trinkwasser ist ein Lebensmittel. In Basel-Stadt öffnen mehr als
200 000 Konsumentinnen und Konsumenten regelmässig ihre Wasserhähne und füllen ein Glas oder einen Kochtopf mit Trinkwasser. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass es qualitativ einwandfrei ist. Das fordert das Gesetz, und das garantieren verschiedene Kontrollinstanzen. Eine ist der Kantonschemiker des Gesundheitsdepartements von Basel-Stadt, Dr. Philipp Hübner. «Das Trinkwasser in Basel genügt vollumfänglich den Vorschriften », erklärt Hübner, der seit 15 Jahren das Amt des Kantonschemikers innehat. «Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Anordnung zum Abkochen herausgegeben zu haben.» Die sei nötig, wenn Keime im Trinkwasser gefunden würden oder es anders verunreinigt sei. Zwischen rein und unrein gebe es dabei quasi keine Grauzone. «Die meisten Grenzwerte sind so formuliert, dass der getestete Stoff nicht nachweisbar sein darf. Ist er es doch, ist die Trinkwasserverordnung nicht erfüllt.»

Keine Pestizide, eher ein Stöckchen im Brunnen

Die Proben für ihre Untersuchungen entnehmen Hübner und sein Team an den öffentlichen Basler Brunnen, also dort, wo das Lebensmittel Wasser «fertig» ist. Der Rohstoff, der hauptsächlich aus Rheinwasser besteht, wird von anderen Stellen kontrolliert, etwa dem Amt für Umwelt des Kantons Basel-Stadt. Es entnimmt oberhalb des Flusskraftwerks Birsfelden Proben und gemeinsam mit dem Deutschen Bundesamt Baden-Württemberg in Weil am Rhein. So sollen Verunreinigungen, beispielsweise aus der Chemieproduktion, frühzeitig entdeckt werden. «In der Schweiz sind Pestizide aus der Landwirtschaft häufiger das Problem», sagt Hübner. Allerdings sei Basel davon weniger betroffen, da das Wasser, das aus Gebieten mit intensiver Landwirtschaft komme, hier bereits sehr stark verdünnt sei. 

Falls Philipp Hübner dennoch eine Verunreinigung feststellt, beanstandet sein Labor die Wasserqualität und kontaktiert IWB. Die müsse dann der Ursache auf den Grund gehen und sie beheben. Danach kontrolliert nochmals der Kantonschemiker, ob die Trinkwasserqualität wieder den Normen entspricht. «In der Regel ist die Ursache rasch gefunden », erklärt Hübner. Würden beispielsweise Kinder ein Stück Holz ins Brunnenrohr stecken, könnten sich dort Keime ablagern, die dann im Labor auffindbar seien. Manchmal seien auch Leckagen der Grund oder, dass auf einer Baustelle eine Leitung beschädigt worden sei. «Dann wird aber meist IWB von sich aus aktiv und spült die Leitung, bevor wir etwas feststellen können», so Hübner.

Philipp Hübner lehnt sich an einen Brunnentrog und füllt eine Flasche mit Wasser.
Dr. Philipp Hübner und sein Team entnehmen regelmässig Proben an den Basler Brunnen.

Parallel zum Kantonschemiker überprüft nämlich auch IWB ihr Trinkwasser im eigenen Labor. Als sogenannte Inverkehrbringerin ist sie gemäss Lebensmittelrecht zu dieser Selbstkontrolle verpflichtet. Mehrmals im Jahr treffen sich Hübners Team und dasjenige von IWB und diskutieren Laborergebnisse, aber auch mögliche Einleitungen, also Fremdstoffe, die von einer bestimmten Quelle in den Rhein und damit ins Trinkwasser gelangen könnten. «Das ist eine vertrauensbildende Zusammenarbeit», sagt der Kantonschemiker. Die zwei Parteien – IWB und der Kanton – sind nicht nur unter sich. Über ihnen steht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV und das Schweizer Lebensmittelrecht. Die Qualitätsdaten, die aus Basel-Stadt und anderen Kantonen ans BLV gehen, werden schliesslich im Protokoll «Wasser und Gesundheit» der Weltgesundheitsorganisation WHO publiziert.

Dass es Richtwerte gibt, an denen man die Trinkwasserqualität überprüfen kann, ist nicht selbstverständlich. Philipp Hübner erinnert sich, wie beispielsweise für das polychlorierte Butadien, einer Gruppe von Chemikalien, in der Vergangenheit keine Grenzwerte existierten. «Als sie eingeführt wurden, konnten wir feststellen, dass sie auch in der Vergangenheit nur ganz selten überschritten worden wären.» Heute passiere das dank einer Aktivkohlefilteranlage in den Langen Erlen nicht mehr. Wer das selber nachprüfen will, kann es in den publizierten Qualitätsdaten nachlesen. Volle Transparenz beim flüssigen Lebensmittel.