Wärmetransformation
IWB versorgt über ein 120 Kilometer langes Fernwärmenetz 6500 Kundinnen und Kunden. Bis 2037 baut IWB das Fernwärmenetz um 60 Kilometer aus. Die Grössenordnung des komplexen Projekts ist für die Schweiz einmalig. Parallel dazu packt IWB den Ersatz von Erdgas in der Fernwärmeproduktion an. Das Gasnetz zur Wärmeversorgung legt IWB bis 2037 schrittweise still. Ausserhalb des Fernwärmegebiets ist IWB an Wärmeverbünden beteiligt, die Gemeinden mit erneuerbarer Energie versorgen.
Wärmetransformation
IWB betreibt eines der grössten Fernwärmenetze der Schweiz. Zwischen 2022 und 2037 erweitert IWB das Fernwärmenetz um 60 Kilometer. Parallel dazu wird IWB die Fernwärmeproduktion ausbauen und die bestehende, fossile Produktion dekarbonisieren sowie das Gasnetz für die Wärmeversorgung bis 2037 schrittweise stilllegen.
IWB setzt mit dem Ausbau der Fernwärme den politischen Auftrag des Grossen Rates (Energiegesetz 2017, Ratschlag Ausbau leitungsgebundene Wärmeversorgung 2021), des Regierungsrates (Eignerstrategie 2023, Leistungsauftrag 2023-2026) und der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger (2022: «Netto Null 2037») um.
So funktioniert Fernwärme
Fernwärmeproduktionsanlagen produzieren durch das Verbrennen von Abfall, Holz oder Erdgas Wärme, die Wasser erhitzt. Das heisse Wasser fliesst durch ein unterirdisches Leitungssystem zu den Kundinnen und Kunden. Dort gibt es die Wärme zum Heizen und für das Warmwasser über einen Wärmetauscher ab. Die Vorlauftemperatur beträgt 115°C (in einigen Gebieten 90°C), die Rücklauftemperatur rund 50°C. Der Druck im Leitungsnetz beträgt 17 bar, daher kocht das Fernwärmewasser auch bei über 100 °C nicht.
Daten Fernwärme
- Netzlänge: 131 km (Stand Ende 2024)
- Inbetriebnahme: 1942
- Fernwärmeabsatz: 804 GWh (Stand Ende 2024)
- Tarife: Die Fernwärmetarife liegen für kleinere Haushalte etwas unter dem Durchschnitt und für grössere Anlagen leicht darüber. Zu den Tarifen.
Ausbau Fernwärmenetz
Der Ausbau der Basler Fernwärme ist ein Generationenprojekt. Für den Netzausbau hat der Grosse Rat des Kantons Basel-Stadt IWB Investitionen von 460 Millionen Franken bewilligt. Bis 2037 verdichtet IWB die Anschlüsse im bestehenden Fernwärmegebiet und verlängert das Netz um rund 60 Kilometer. Der Ausbau ist auf Kurs, bis Ende 2024 hat IWB 10.6 Leitungskilometer gebaut.
Die 460 Millionen Franken setzen sich wie folgt zusammen:
- Tarifeinnahmen: MCHF 248
- Bedingt rückzahlbares Darlehnen des Kantons Basel-Stadt: MCHF 110
- Beitrag IWB: MCHF 60
- Kundenbeiträge Hausanschlüsse: MCHF 42
Am 15.04.2025 hat der Regierungsrat des Kantons Basel-stadt den ersten Zwischenbericht zum Ausbaustand des Fernwärmenetzes veröffentlich: zur Medienmittelung und zum Bericht.
So produziert IWB Fernwärme
Die Grundlast im Fernwärmenetz deckt IWB mit der Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Bei steigendem Wärmebedarf nimmt IWB die beiden Holzkraftwerke in Betrieb. Zur Abdeckung der Spitzenlast an kalten Wintertagen unterstützt ein grosser Wärmespeicher, der Wärme aus der KVA und den Holzkraftwerken speichert. Zur Deckung von kurzfristigen Spitzenlasten sowie an kalten Wintertagen mit hohem Energiebedarf nimmt IWB ihre gasbetriebenen Fernwärmeproduktionsanlagen in Betrieb: das Fernheizkraftwerk Volta, das Heizwerk Bahnhof und das Heizkraftwerk Rosental.

IWB hat das Ziel, die Fernwärmeproduktion bis zum Jahr 2035 vollständig auf Abwärme und erneuerbare Energieträger umzustellen und die Produktionskapazitäten bedarfsorientiert auszubauen. Bis 2035 rechnet IWB mit einer Steigerung des Wärmeabsatzes von heute 800 auf rund 1200 GWh pro Jahr. Zurzeit produziert IWB noch rund 20 Prozent der Fernwärme mit Erdgas. Analog dem Ausbau des Fernwärmenetzes entwickelt IWB auch für den Anlagenpark einen Masterplan.
Dabei hat IWB zwei Aufgaben:
- Ausbau der Produktionskapazitäten, um die rund 400 GWh pro Jahr zusätzlich zu produzieren. Dafür braucht es eine Leistungserhöhung von etwa 60 Megawatt. Für die Leistungserhöhung setzt IWB in erster Linie auf grosse Wärmepumpen. Zwei Projekte befinden sich in der Vorprojektphase. Einerseits plant IWB eine Wärmepumpe bei der ARA Basel und eine Wärmepumpe am Rhein bei der Schwarzwaldbrücke.
- Dekarbonisierung der bestehenden Anlagen, um die noch rund 20 Prozent fossile Produktion mit Erdgas durch erneuerbare Energie abzulösen. Ein Projekt ist momentan im Bau – im Heizwerk Bahnhof installiert IWB eine Holzpelletsanlage, die voraussichtlich im Herbst 2025 in den Testbetrieb geht: zum Projekt. Auch im Fernheizkraftwerk Volta plant IWB die Dekarbonisierung: zum Projekt.
Energieträger Fernwärmeproduktion 2024
Energieträger | Anteil |
---|---|
Kehricht | 46.3% |
Erdgas | 21.9% |
Holz | 16.9% |
Biogas | 12.0% |
Klärschlamm | 2.9% |
FAQ Fernwärme
Eine interaktive Karte gibt erste Auskünfte darüber, ob und wann an einer Adresse Fernwärme ausgebaut wird oder bereits vorhanden ist und wann die Gasstilllegung erfolgt. Die Angaben in der Karte geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Planung und sie werden regelmässig aktualisiert – verbindliche Termine kündigt IWB in individuellen Schreiben allen Kundinnen und Kunden (Eigentümerschaft und/oder Verwaltung) mindestens drei, in den meisten Fällen vier Jahre vor Baubeginn an.
Grundlage für den Ausbau der Fernwärme ist der Energierichtplan des Kantons Basel-Stadt. Er zeigt, in welchen Quartieren und Strassen der Fernwärmeausbau wirtschaftlich sinnvoll und technisch möglich ist. Fernwärme lohnt sich dort, wo der Wärmebedarf hoch ist, es also viele grössere Gebäude auf engem Raum hat. In weniger dicht bebauten Einfamilienhäuserquartieren sind dezentrale, bewährte Lösungen wie Wärmepumpen wirtschaftlicher.
Nach drei Jahren Fernwärmeausbau hat IWB 10.6 Kilometer neue Leitungen gebaut. Kundinnen und Kunden haben grosses Interesse an der Fernwärme: IWB hat rund 1000 Anschlussverträge abgeschlossen (Stand Ende 2024). Die Planung schreitet weiter voran, sodass IWB immer mehr Kunden ein konkretes Datum für einen Anschluss an das Fernwärmenetz nennen kann – das ist ein grosses Kundenbedürfnis, weil es Planungssicherheit schafft. Mehr dazu lesen Sie in unserem Online-Magazin.
Der Ausbau der Fernwärme und die Stilllegung von Gasleitungen werden mit einer Vielzahl von anderen Bauvorhaben auf Allmend koordiniert, zum Beispiel mit Sanierungen von Strom- und Wasserleitungen, Umgestaltungen und Sanierungen von Strassen und Plätzen, Begrünungen sowie Gleis- und Haltestellenprojekten. Die Freigabe eines Bauprojekts erfolgt mit einem Vorlauf von maximal vier Jahren durch den Kanton. Mit dieser Vorlaufzeit geht IWB auf die Kundinnen und Kunden zu. Weiter in die Zukunft kann IWB ungefähre Auskünfte über den Fernwärmeausbau geben.
Der Ratschlag des Regierungsrates beziffert die Kosten auf rund 460 Millionen Franken für die Jahre 2022 bis 2037. Die Idee des Ratschlages ist, dass IWB, Kunden und Kanton den Umbau gemeinsam finanzieren. Der Grossteil der Investition, 248 Millionen Franken, sollen über die Fernwärmetarife finanziert werden, 110 Millionen Franken steuert der Kanton als zinsloses Darlehen bei, 60 Millionen Franken leistet IWB aus eigenen Mitteln und 42 Millionen Franken sollen aus Kundenbeiträge an die Anschlüsse stemmen. Nach Planungsstand Ende 2024 wird die IWB verteilt auf die 15 Jahre zwischen 2022 und 2037 rund 500 Mio. Franken in den Ausbau des Fernwärmenetzes investieren. Diese Summe liegt über den Planzahlen im Ratschlag zum Fernwärmeausbau, welche im Jahr 2018 ohne Berücksichtigung der Teuerung über die Laufzeit des Vorhabens ermittelt wurden. Aus den aktuellen Preisanstiegen seit der Covid19-Pandemie und dem Beginn des Ukraine-Krieges ergeben sich höhere Kosten vor allem in der Beschaffung von Baumaterialien und Bauleistungen. Zudem können die Aufwände aufgrund der detaillierteren Bauprojektierung heute besser abgeschätzt werden.
Es wird nicht überall Standard-Lösungen geben. Dafür entwickelt IWB individuelle Erschliessungskonzepte. Mit jedem Ausbauprojekt gewinnt IWB weiteres Know-how, von dem alle Kundinnen und Kunden profitieren. Mehr dazu lesen Sie in unserem Online-Magazin.
Das Ziel ist, den Ausbau mit Beiträgen von Kanton, IWB und Kunden für alle annehmbar zu gestalten. Die Fernwärmetarife sollen immer so bemessen sein, dass Fernwärme weiterhin im Wettbewerb mit anderen Heizsystemen bestehen kann. Die Tarife unterliegen im Kanton Basel-Stadt der der politischen Kontrolle.
Stilllegung Gasnetz Basel-Stadt
Der Kanton Basel-Stadt verfolgt seit vielen Jahren eine fortschrittliche Energie- und Klimapolitik. Er will die Energieeffizienz steigern und fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzen. Die Stimmberechtigten tragen diese Massnahmen mit. Sie haben der Klimagerechtigkeitsinitiative am 27. November 2022 mit grosser Mehrheit zugestimmt und damit ein anspruchsvolleres Klimaziel beschlossen: Der Ausstoss an Treibhausgasemissionen im Kanton Basel-Stadt soll bis 2037 auf Netto-Null sinken. Bis 2037 soll Basel deshalb den Umstieg von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas auf erneuerbare Energieträger geschafft haben.
Parallel zum Ausbau des Fernwärmenetes wird IWB imn Kanton Basel-Stadt die schrittweise Stilllegung der Gasversorgung von Heizungen und Kochherden umsetzen. Diese Stilllegung sollen wir bis 2037 abschliessen. IWB begleitet alle Kundinnen und Kunden bei diesem Projekt.
Wärmeverbünde ausserhalb Basel-Stadt
Dank Wärmeverbünden können Quartiere und Gemeinden lokale, klimafreundliche Wärmequellen nutzen. Die jahrzehntelange Erfahrung in Entwicklung, Bau, Betrieb und Unterhalt von Fernwärmenetzen und –anlagen von IWB im Kanton Basel-Stadt kommt Kundinnen und Kunden auch ausserhalb des städtischen Fernwärmenetzes zugute. IWB ist an verschiedenen Wärmeverbünden beteiligt und entwickelt zurzeit weitere Projekte.
Die Wärmeverbund Riehen AG (WVR) entstand im Jahr 2010 durch die Zusammenlegung von drei kleinen Wärmeverbünden. Aktionärinnen sind die Gemeinde Riehen (50%) und IWB (50%).
Die Wärmeverbund Lehenmatt Birs AG (WVLB) nutzt Abwärme aus dem Wasseraufbereitungsprozess der ARA Birs. Seit Sommer 2022 fliesst die Wärme ins Lehenmattquartier. Betrieben wird der Wärmeverbund von der ADEV Energiegenossenschaft (50%) und IWB (50%).
Den Wärmeverbund Frick liefert seit Anfang 2024 erneuerbare Wärme aus Holzhackschnitzeln aus dem regionalen Forstbetrieb Thiersteinberg. Das Leitungsnetz wird weiter ausgebaut und das ursprünglich vorgesehene Versorgungsgebiet wird aufgrund des hohen Kundeninteresses erweitert.
IWB plant einen mit regionalen Waldhackschnitzel betriebenen Wärmeverbund um Reinach Süd und Umgebung. Die dafür benötigte Menge an Waldhackschnitzeln ist gesichert und sie wird aus einem Umkreis von durchschnittlich 25 Kilometern um die Heizzentrale stammen.
IWB entwickelt gemeinsam mit der Solothurner Energieversorgerin a.en einen Wärmeverbund im Gebiet Hagmatt (Olten/Trimbach). Die Projektierungsarbeiten sind weit fortgeschritten. Im definierten Perimeter sollen möglichst viele Liegenschaften mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden können. Das Herzstück des neuen Wärmeverbundes bildet eine neue, mit einer Grundwasser-Wärmepumpe betriebene Heizzentrale im ehemaligen Trinkwasserpumpwerk Dellen.
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