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Klimadreh
Magazin

Menschen & Energie

Wie Photovoltaik in der Industrie Energiekosten senkt

Drei Männer stehen auf dem Dach eines Industriegebäudes.
Bringen die Rondo AG mit einem Solarkraftwerk auf dem Dach weiter: Joachim Hoeltz (CEO, Mitte) mit Jens Preiss (links) und Konrad Kraus (rechts). (Foto: Timo Orubolo)

Über 1700 Solarmodule lässt die Rondo AG auf dem Dach ihres Hauptsitzes in Allschwil erstellen. Keine kleine Investition – doch eine, die das Unternehmen weiterbringt, meint CEO Joachim Hoeltz.

Herr Hoeltz, Ihr Unternehmen hat sich vor zwei Jahren dazu entschlossen, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Standorts Allschwil erstellen zu lassen. Warum?

Durch die Investition in eine Photovoltaikanlage wollen wir einen Teil unseres Strombedarfs selbst decken sowie unseren ökologischen Fussabdruck verbessern. Daneben gab es weitere ökonomische Argumente: Photovoltaik ist für uns eine wirtschaftlich interessante Investition, nicht zuletzt dank der staatlichen Förderung. Und schliesslich war auch der Zeitpunkt ideal, da wir das Dach unseres Gebäudes sanieren mussten.

Hat sich Ihr Unternehmen schon länger mit den Möglichkeiten der erneuerbaren Energien beschäftigt? Oder gab es einen aktuellen Auslöser, nun in Photovoltaik zu investieren?

Nachhaltigkeit wird sowohl für unser Unternehmen als auch für unsere Kundinnen und Kunden wichtiger. Das zeigt nicht zuletzt die aktuelle Klimadebatte. Doch die Photovoltaikanlage ist nicht unsere erste Tat für mehr Nachhaltigkeit. Als Hersteller von Kartonfaltschachteln für die Pharmaindustrie setzt Rondo einen nachwachsenden und damit nachhaltigen Rohstoff ein. Durch die Zertifizierung nach ISO 14001 haben wir auch sehr früh ein Umweltmanagementsystem im Unternehmen eingeführt. Photovoltaik ist eine Investition, die sich hier einreiht: Wir sehen uns als ein in der Schweiz produzierendes Unternehmen und stellen uns hier langfristig für die Zukunft auf, auch mit einer nachhaltigen Energieversorgung vor Ort.

Ein Mann steht neben einer Fabrikationsanlage, die durch eine Plexiglasscheibe von ihm getrennt ist.
Die Druckmaschinen im Rondo-Hauptsitz verbrauchen viel Energie. Photovoltaik hilft, die Kosten zu senken.

Sie haben die Gründe für den Entscheid erwähnt. Während bei privaten Bauherren oft Idealismus überwiegt, ist es bei Unternehmen klar der ökonomische Pragmatismus. Wie ist das Verhältnis bei Rondo?

Beide Punkte sind für uns wichtig; die Gedanken zur Nachhaltigkeit hatte ich ja bereits erwähnt. Aber die ökonomischen Vorteile sind für uns nicht von der Hand zu weisen. Die Anlage hat, auch dank staatlicher Förderung, eine Amortisationsdauer von etwa sechs Jahren. Danach beschert sie uns bereits dauerhaft tiefe Energiekosten.

Welchen Stellenwert haben denn die Energiekosten bei Rondo? Hilft Ihnen Photovoltaik, die Wirtschaftlichkeit im Unternehmen insgesamt zu steigern?

Eindeutig. An unserem Standort haben wir viele Fertigungsmaschinen aus der Druckindustrie wie Druckplattenbelichter, Druckmaschinen, Stanzen und Klebemaschinen sowie Aufrichtemaschinen für Verpackungen. Und obwohl sich in der Industrie in den letzten Jahren einiges im Bereich der Energieeffizienz getan hat, verbrauchen Druckmaschinen immer noch viel Energie. Durch die Photovoltaikanlage werden wir etwa 20 bis 25 Prozent unseres Strombedarfs selbst erzeugen, was sich langfristig auch positiv auf unsere Wirtschaftlichkeit auswirken wird. Wir rechnen immerhin mit rund 500'000 Kilowattstunden eigenem Solarstrom pro Jahr!

Luftansicht einer grossen Solaranlage auf einem Fabrikdach.
Gross gedacht: Die Solaranlage der Rondo AG in Allschwil umfasst über 1700 Solarpanels und leistet über 500'000kWp.

Ihre Photovoltaikanlage ist sehr gross dimensioniert. Gleichzeitig ist der Eigenverbrauchsgrad bei über 90 Prozent. Ist es angedacht, in Zukunft die Anlage noch zu erweitern und sogar zum Netto-Stromproduzenten zu werden?

Leider nein. Wir haben unsere Dachfläche jetzt mit der maximal möglichen Anzahl an Modulen ausgestattet und können nicht mehr erweitern. Dennoch bleibt durch den Strom, den wir am Standort produzieren und auch verbrauchen, ein sehr positives Fazit. Eines, das wir auch teilen: Durch die Visualisierung der Produktionsdaten sollen Kundinnen und Kunden, Besucherinnen und Besucher, aber auch unsere Mitarbeitenden in Zukunft sehen, das hier Solarstrom produziert wird.