200 Ladestationen bis Ende 2026 – dieses ambitionierte Ziel hat IWB für das öffentliche Ladenetz in Basel-Stadt. Denn die E-Autos boomen.
Die E-Autos erobern die Strassen der Stadt. Schon heute zeichnet sich dieses Szenario ab, und in nur wenigen Jahren ist es Realität – zumindest in Basel-Stadt. Bis Ende 2026 werden hier 200 neue öffentliche Ladestationen in Betrieb sein. So verlangt es das Gesamtkonzept Elektromobilität des Kantons Basel-Stadt. Die Ladestationen als zentralen Teil des Konzeptes wird IWB in den nächsten Jahren erstellen – und ist heute schon dabei. IWB folgt dabei aber nicht einfach einem politischen Auftrag. «Wir sehen ganz klar eine steigende Nachfrage», erklärt Manuel Vischer, Geschäftsfeldentwickler Mobilität bei IWB und damit auch involviert im Ausbau des Ladenetzes. Die Anzahl der Autos mit Stecker steige von Jahr zu Jahr – sowohl im Portfolio der Hersteller als auch bei den Neuzulassungen.
Wo sind die besten Standorte für neue Ladestationen?
Da in der Stadt viele Autobesitzerinnen und Autobesitzer keinen eigenen Abstellplatz haben, ist es nur logisch, dass Ladestationen an öffentlich zugänglichen Orten erstellt werden. Doch wo genau? IWB will die besten Standorte herausfinden und bezieht dabei unter anderem die Rückmeldungen ihrer Kundinnen und Kunden ein. Neben der zukünftigen Nutzung spielt ein weiterer Punkt beim Ausbau der Ladeinfrastruktur eine Rolle: das Stromnetz. Schliesslich ist eine Ladeinfrastruktur nur gut, wenn sie auch zuverlässig funktioniert und sich überhaupt in vernünftiger Zeit aufbauen lässt.
Möglichst wenig Baustellen
Bei der Suche nach neuen Standorten achtet IWB deshalb auch darauf, dass sie diese effizient und mit vertretbarem Aufwand ins Basler Stromnetz einfügen kann. Sprich: Gibt es vor Ort genügend Leistung und wo befindet sich der nächste Netzknoten? «Unser Ziel ist es, die Anzahl der Baustellen für den Ausbau des Ladenetzes gering zu halten», kommentiert Martin Vogt, Fachspezialist Koordination und Projektierung bei IWB und ebenso Teil des Ausbauteams. Sein Augenmerk gilt der Umsetzbarkeit von einzelnen Stationen.
Clevere Lösung am Trottoirrand
Eine besondere Rolle bei der Suche nach den optimalen Ladestandorten nehmen die Kabelverteilkästen (KVK) von IWB ein. «Vereinfacht gesagt, ist es möglich, direkt an den Kasten eine Ladesäule zu montieren», so Vogt. Ob dieser Plan funktioniert und ob er bei Fahrerinnen und Fahrern gut ankommt, ist im Sommer 2021 an einem Pilotprojekt an der Gundeldingerstrasse getestet worden. Das Fazit: Im Frühjahr 2023 installiert IWB Ladesäulen an vier KVK. Bereits verworfen hat das Ausbauteam die Variante, die Ladestation an Strassenkandelabern anzubringen. Diese führen nur nachts Strom, müssten also zuerst umgebaut werden, so Martin Vogt. Und es müssten trotzdem Stromkabel verlegt werden, womit Grabarbeiten anfallen würden. Ausserdem, ergänzt Manuel Vischer, stünden Kandelaber in der Regel am inneren Trottoirrand. «Das Ladekabel müsste also das Trottoir queren, was aus Sicherheitsgründen sehr bedenklich ist.»
Das Basler Stromnetz ist bereit
Die meisten der 200 geplanten Ladestationen werden sich neben öffentlichen Parkplätzen der blauen Zone befinden – eben dort, wo Menschen ohne Garagen- oder Einstellplatz ihre E-Autos abstellen. Einen Sonderfall stellen 30 der 200 Stationen dar, die als Schnelllader ausgeführt werden. Für sie sind Transitstandorte angedacht wie der schon existierende bei der Autobahnausfahrt Basel-Ost/Breite. Dort sollen Menschen laden, die unterwegs sind und ihr Fahrzeug zu Hause oder im Büro nicht voll aufladen konnten. Natürlich brauchen Schnellladestationen auch wiederum mehr Netzleistung, doch Martin Vogt relativiert: «Gemessen an der Grösse des Basler Stromnetzes sind weder die 170 normalen noch die 30 Schnellladestationen eine nennenswerte zusätzliche Belastung.»
Mit dem wachsenden E-Auto-Markt lernen
Auch unabhängig von der öffentlichen Ladeinfrastruktur erneuere und verbessere IWB ihr Netz ständig. Die guten Verfügbarkeitswerte der vergangenen Jahre beweisen die hohe Versorgungssicherheit in Basel. Selbst wenn der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur ein Lernprozess sei, erwarte er keine grossen Überraschungen, meint Manuel Vischer abschliessend. «Sowohl aus unserer eigenen Erfahrung als auch aus der im europäischen Markt wissen wir viel darüber, wie die Menschen ihre E-Autos laden.» Neu sei allerdings die Dynamik, mit der der Markt jetzt wachse. «Das ist eine Entwicklung, über die wir uns freuen. Und die wir gerne aufnehmen.»
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