In Sachen Nachhaltigkeit ist das Bauprojekt 3Johann der SBB weiter als viele andere. Dazu verhilft eine kluge Bauweise und ein Energiekonzept, das Photovoltaik komplettiert.
Vorbilder müssen immer etwas mehr leisten als andere. Das gilt auch für vorbildliche Gebäude wie das Neubauprojekt «3Johann» an der Basler Saint-Louise-Strasse. Es hat eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, deren Strom die Mieterinnen und Mieter im Eigenverbrauch direkt nutzen. Sie ist ein Baustein in einem Wohnensemble, das in Sachen Klimafreundlichkeit die Grenzen des Machbaren auslotet oder verschiebt.
Hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit
Die Vorbildrolle ist 3Johann durch die Bauherrin gegeben: die SBB. Sie ist Teilnehmerin der Initiative «Vorbild Energie und Klima» des Bundes. Damit leistet die SBB einen Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele. Der Bahn-Konzern hat sich selbst noch ambitioniertere Zielwerte verordnet: Klimaneutralität bis 2030, und zwar sowohl bezogen auf die direkten als auch auf die indirekten sogenannten Scope-3-Emissionen. Das zeigt sich bei Neubauprojekten wie 3Johann. «Unser Ziel war, Nachhaltigkeit und Innovation zu verbinden und dabei in beiden Bereichen hohe Ansprüche zu erfüllen», sagt Samuel Pillichody, Senior Gesamtprojektleiter bei der SBB und zuständig für das Basler Wohnbauprojekt.
Holz, Erdwärme, Photovoltaik
Die hohen Ansprüche erfüllen verschiedene Elemente des Gebäudes. Da ist zum einen die Bauweise, die mehrheitlich aus Holz und nur im Gebäudekern aus Beton besteht. Und zum anderen die Energieversorgung über Luftwärmepumpen sowie ein Erdwärmeregister, das über einen Wärmetauscher die Raumluft erwärmt. Durch Verbundlüfter in den Türen gelangt die Warmluft auch in die Zimmer, ganz ohne Bodenheizung oder Radiatoren. Die Wohnungen können im Sommer sogar passiv, also ohne zusätzlichen Energieaufwand, gekühlt werden. Und auf dem Dach, quasi als energetische Krönung, arbeitet eine Solaranlage mit 51 Kilowatt peak Leistung. IWB erbringt alle Leistungen, die für die Nutzung des Solarstroms im sogenannten Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) nötig sind – von der Zählerbereitstellung bis hin zum Zahlungsmanagement an die SBB.
Unser Ziel war, Nachhaltigkeit und Innovation zu verbinden und dabei in beiden Bereichen hohe Ansprüche zu erfüllen.
Eigenverbrauch senkt die Kosten
Die Bauweise lohnt sich für die Bewohnerinnen und Bewohner, sagt Samuel Pillichody. «Wir versprechen sehr geringe Nebenkosten für die Raumwärme. von maximal 100 Franken pro Wohnung und Jahr.» Die Niedrigenergiebauweise hilft, da so Zimmer gar nicht zu lange gelüftet werden. Und natürlich unterstützt der ZEV die finanzielle Attraktivität des Wohnens. «Für Mieterinnen und Mieter ist es immer günstiger, wenn sie direkt den Solarstrom vom Dach nutzen», so Pillichody. Doch auch für die Vermieterin lohnt sich ein ZEV, da sie durch den lokal produzierten Strom und dessen Verkauf Einnahmen generiert und die Stromnetze weniger belastet werden.
Visualisierung und Sensibilisierung
Im Zusammenhang mit dem ZEV hat die Bauherrin eine Visualisierung für die Mieterinnen und Mieter gefordert. Zusammen mit Kiwigrid hat IWB eine Plattform entwickelt, die internetbasiert arbeitet und den ZEV-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern Features wie eine Nahezu-Live-Visualisierung der Energieflüsse bietet. «Wir sind dankbar für diese Lösung», meint Samuel Pillichody. «Sie geht funktional über das hinaus, was wir in der Ausschreibung verlangt haben.» Im Projekt 3Johann sind aktuell 80 Zähler, die in Echtzeit Stromverbrauch und -produktion abbilden. «Durch diese Visualisierung werden die Menschen sensibilisiert dafür, wann und wie sie Energie verbrauchen», ist Pillichody überzeugt.
Erfolgsgeschichte
Die Tools für Energieeffizienz
Dass Solarstrom im Areal ungenutzt bleibt, ist aufgrund des aktuell sehr hohen Eigenverbrauchsgrads von über 90 Prozent eher unwahrscheinlich. Die Zahl liegt neben dem ZEV auch in der Dimensionierung der Solaranlage begründet. Andere sind bei vergleichbaren Gebäuden grösser und damit leistungsfähiger. Dafür ist die Anlage im Projekt 3Johann Teil eines durch und durch konsequenten Energiekonzepts, das auf maximale Effizienz ausgelegt ist. Samuel Pillichody ergänzt: «Wir geben den Mieterinnen und Mietern ein kleines Handbuch ab, um sie auf die energieeffiziente Nutzung hinzuweisen.» Die Tools dazu haben sie – auch in Form von Solarstrom und einem ZEV mit leistungsfähiger Visualisierung.
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