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CO2 einsparen

Pflanzenkohle als Klimaretterin und Multitalent im Garten

Ratgeber

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Sie ist ein Schwamm für Nährstoffe, bietet einen Lebensraum für Mikroorganismen, speichert Wasser für Trockenzeiten und mindert CO2 in der Atmosphäre – Pflanzenkohle ist ein absolutes Multitalent für Boden und Klima.

Was ist Pflanzenkohle?

Vielleicht sind Ihnen die Begriffe Pflanzenkohle oder Terra preta im Zusammenhang mit der Gartenarbeit bereits begegnet. Pflanzenkohle ist Kohle, die aus organischen Abfällen gewonnen wird. Während für die Herstellung von Holzkohle ausschliesslich Holz verbrannt wird, kommen bei der Pflanzenkohle andere Pflanzen und Biomasse dazu. Die Pflanzenkohle wird in den Boden eingebracht und entfaltet dort ihre positive Wirkung: Sie versorgt den Garten optimal mit Nährstoffen und reduziert gleichzeitig CO2-Emissionen. 

Terra preta: Das Wissen aus dem Amazonas

Die indigenen Völker Südamerikas kennen den ökologischen Nutzen von Pflanzenkohle seit langem. Einige Völker im Amazonasgebiet liessen ihre organischen Abfälle mit Kohleresten aus dem Ofen in Tongefässen zu einer Art Kompost verrotten. Diesen lagerten sie über Jahrzehnte oder Jahrhunderte und brachten ihn dann auf dem Boden aus. Die Pflanzenkohle reicherte sich im Laufe der Zeit an und färbte den Boden schwarz. Man gab diesen Böden darum den Namen Terra preta, was auf Portugiesisch so viel wie schwarze Erde bedeutet.

Herstellung bei hohen Temperaturen

Pflanzenkohle wird aus organischen Abfällen bei Temperaturen zwischen 400 und 700 Grad unter Sauerstoffausschluss hergestellt. Dieser Prozess wird Pyrolyse genannt. Er bringt ein sehr kohlenstoffreiches, aromatisches, schwarzes Produkt hervor, dass wie ein Schwamm für Nährstoffe wirkt und als Lebensraum für Mikroorganismen dient.

Unsere IWB Pflanzenkohle stellen wir aus regionaler Biomasse wie etwa Holz- und Grünschnitt aus einem Radius von maximal 40 Kilometer um Basel her. Alle Rohstoffe sind unbehandelt und werden vor der Verarbeitung kontrolliert. Mehr zur IWB Pflanzenkohle und wo Sie diese beziehen können, erfahren Sie hier.

Klimaschutz mit Pflanzenkohle

Pflanzenkohle ist nicht nur eine idealer Boden-Verbessererin, sie bindet auch CO2 aus der Atmosphäre und schützt damit das Klima. Dieser Prozess wird auch als Negativemission bezeichnet.

Wie reduziert Pflanzenkohle CO2-Emissionen?

Die Biomasse, welche für die Herstellung von Pflanzenkohle verwendet wird, hat während ihrer Lebenszeit eine Menge an CO2 aufgenommen. Etwa die Hälfte davon bleibt nach der Weiterverarbeitung in der Pflanzenkohle gespeichert. Indem die Pflanzenkohle in die Erde eingearbeitet wird, gelangt der Kohlenstoff nicht wieder in die Atmosphäre zurück. Das CO2 bleibt stattdessen im Boden gebunden. Auch Lachgasemissionen lassen sich auf diese Weise verringern.

Die Terra-preta-Böden in Südamerika, die bereits seit langer Zeit bestehen, zeigen, dass CO2 dank Pflanzenkohle über lange Zeit im Boden gespeichert bleibt. Auch im eigenen Garten können Sie einen Beitrag für den Klimaschutz leisten, indem Sie Pflanzenkohle nutzen.

Klimaschutz in der Landwirtschaft und in der Stadt

Grosses Potenzial für den Klimaschutz hat die Anwendung von Pflanzenkohle auf grossen Flächen wie Parks, Weiden und Ackerflächen. Im städtischen Raum zum Beispiel, kann sie das Wachstum von jungen Bäumen beschleunigen. So werden die Bäume Helfer im Kampf gegen Hitzeinseln. Die Stadtgärtnerei des Kantons Basel-Stadt prüft aktuell gerade diesen Einsatz.

Zukunft in der Baubranche?

Die Bauindustrie ist ein weiteres mögliches Einsatzgebiet für Pflanzenkohle. Beton ist das Baumaterial Nummer eins in der Schweiz. Es hat jedoch den Nachteil, dass es nicht sehr umweltfreundlich ist. Aktuell ist es für 5 Prozent des Schweizer CO2-Ausstosses verantwortlich. Wird diesem Baustoff Pflanzenkohle beigemischt, wird er dank der Einlagerung von CO2 klimafreundlicher. Aktuell wird deshalb an Pflanzenkohle-Beton geforscht.

Umweltfreundliche Herstellung

Die Herstellung Pflanzenkohle ist sehr klimafreundlich. Dafür werden nämlich pflanzliche Abfälle aus der Landwirtschaft, Gärten oder der Holzindustrie verwendet. Diese erhalten damit bei ihrer Entsorgung einen zweiten Nutzen.

Beim Prozess der Pyrolyse wird rund die Hälfte des Materials zur Pflanzenkohle, die andere zu Synthesegas. Dieses wird verbrannt, um die Pyrolysekammer zu beheizen. Der ganze Prozess ist darum sehr energieeffizient und erhält sich selbst. Auch die Abwärme kann genutzt werden.

Alleskönnerin Pflanzenkohle für den eigenen Garten

Die Boden-Verbessererin Pflanzenkohle oder Terra preta kann auch Ihren Garten zum Gedeihen und Blühen bringen. Dafür muss sie vorher aktiviert und auf diesem Weg mit Nährstoffen aufgeladen werden. Anschliessend wird die Pflanzenkohle in die Erde eingebracht.

Wie wirkt die Pflanzenkohle im Garten?

Ob im Gemüsebeet, für Zierpflanzen oder auf den Balkon – Pflanzenkohle ist eine Alleskönnerin für den Boden und lässt das Herz von Gärtnerinnen und Gärtnern höherschlagen.

So wirkt die Pflanzenkohle im Boden:

  • Speicherung: Pflanzenkohle wirkt wie ein Schwamm für Nährstoffe und Wasser. Beides wird kurzfristig in der Kohle gespeichert und je nach Bedarf wieder abgegeben. So kommen Pflanzen besser durch Phasen längerer Trockenheit und Nährstoffarmut. Das sorgt auch dafür, dass der Boden nicht gedüngt werden muss.
  • Lockerung: Pflanzenkohle hat eine poröse Struktur und ist dennoch stabil. Dadurch lockert sie den Boden auf. Das sorgt für ein gesundes Wachstum der Pflanzen und schafft Lebensraum für Mikroorganismen.
  • Gerüche: Wegen ihrer hohen Saugkraft speichert die Pflanzenkohle überschüssige Feuchtigkeit und reduziert damit Fäulnis und den daraus entstehenden unangenehmen Geruch.
  • Klimaschutz: Kohlenstoff bleibt in der Pflanzenkohle gespeichert. Aufgrund ihrer hohen Stabilität im Boden gilt das Produkt als CO2-Senke. Durch die Ausbringung von Pflanzenkohle lassen sich zudem Lachgasemissionen (N2O) aus landwirtschaftlich genutzten Böden verringern.

Vor dem Einsatz muss die Pflanzenkohle aktiviert werden

Um Pflanzenkohle in Ihrem Garten zu verwenden, müssen Sie sie zunächst aktivieren. So wird der Prozess genannt, bei dem die Kohle mit Mikroorganismen belebt wird. Dazu gibt es verschiedene Verfahren. Sie können zum Beispiel Küchenabfälle mit der Kohle vermengen oder die Pflanzenkohle dem Kompost beimischen. Falls Sie keinen eigenen Kompost haben, können Sie das Produkt mit Flüssigdünger aktivieren. Dazu mischen Sie den Dünger im Verhältnis 1:3 mit der Kohle.

Durch die Vermengung mit organischem Material oder Dünger lädt sich die Kohle mit Nährstoffen und Feuchtigkeit auf, die sie später wieder in den Boden abgibt. Würden Sie die Pflanzenkohle nicht aktivieren, hätte diese genau den gegenteiligen Effekt. Sie würde dem Boden Nährstoffe entziehen und den Pflanzen vorenthalten. Diese würden dann schlechter oder gar nicht gedeihen.

Einbringen in den Boden

Nach wenigen Wochen im Kompost ist die Pflanzenkohle aufgeladen und somit aktiviert. Nun können Sie das Produkt oberflächlich ins Beet oder den Topf einarbeiten. Dort entfaltet sie nun ihre volle Wirkung.

Nutzung von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft

Auch in der Landwirtschaft kommt Pflanzenkohle zum Einsatz. Sie wird zum Beispiel als Stalleinstreu oder zur Behandlung von Gülle verwendet. Sie nimmt Ammoniak und Nitrat aus Kot und Gülle auf und vermindert so unangenehme Gerüche. Das wirkt sich zudem auf die Nährstoffbilanz von Gülle und Mist aus, da diese dann mehr wertvolle Stoffe für den Boden enthalten, die nicht vom erstbesten Niederschlag ausgewaschen werden.

Reduktion von Lachgasemissionen

Durch die Ausbringung von Pflanzenkohle lassen sich die Lachgasemissionen (N2O) aus landwirtschaftlich genutzten Böden verringern, was auf eine veränderte Aktivität der Mikroorganismen im Boden hindeutet. Für die Treibhausgasbilanz von landwirtschaftlich genutzten Böden, ist die Reduktion der N2O-Emissionen von grosser Bedeutung, da Lachgas ein 300-fach höheres Erwärmungspotential als CO2 hat.