
Text: Paul Drzimalla; Fotos: Christian Aeberhard
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Die Trittbretter sind noch hochgeklappt. Vorschrift, haben wir vor der Abfahrt erfahren. Sobald eine Person hinten steht, sei nur Tempo 30 möglich. Ein Sensor kontrolliert das, alle Kehrichtfahrzeuge haben einen. Dieses eine Modell gibt es jedoch noch nicht überall: eines mit Elektromotor und zwei Batterien. Vor zwei Jahren sind die Leute von der Stadtreinigung des Kantons Basel-Stadt die E-Kehrichtlastwagen erstmals Probe gefahren. Ob die Fahrzeuge überall durchpassen, ob der Akku hält. Doch wir sollten selbst sehen.
Auf alle aufpassen
Ein paar Stunden unterwegs mit der Kehrichtabfuhr des Kantons Basel-Stadt – das ist auch eine Exkursion in die Mobilitätswende. Denn die Stadtreinigung will ihre Fahrzeugflotte bis 2025 zu 90 Prozent elektrifiziert haben. Vor zwei Jahren hat sie den ersten E-Kehrichtlastwagen angeschafft, inzwischen sind es zwölf. Einer davon hält nun am Strassenrand. Die Lader steigen aus und wechseln nach hinten auf die Trittbretter. In der Fahrerkabine lächelt Osmon Llolluni und bittet auf den Beifahrersitz. «Was wollen Sie wissen?» Ob das für ihn das erste Elektroauto gewesen sei, zum Beispiel. Und vor allem, wie es sich fahre. Ja, das erste, antwortet der Chauffeur. Und es fahre sich wunderbar. «Ich will nichts anderes mehr. Habe mir sogar schon überlegt, privat auch ein Elektroauto zuzulegen.» Der elektrische Lastwagen fahre viel sanfter, meint Osmon Llolluni. Denn er müsse auf seine Kollegen hinten aufpassen. Zu scharf bremsen oder beschleunigen könne für sie unangenehm bis gefährlich sein. «Mir ist das noch nie passiert, aber es kann schon vorkommen, dass einer den Kopf anschlägt.» Wie zum Beweis kontrolliert er beide Spiegel. Zusätzlich zeigt ein Bildschirm die Sicht direkt auf die Rückseite. Hinten lauert ein Auto, eine Velofahrerin nutzt die Chance und huscht vorbei. Llolluni ahnt die Frage, obwohl er in die andere Richtung schaut. «Du musst sehr gut aufpassen im Lastwagen. Vor allem in der Innenstadt. Irgendwer will immer vorbei.»