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Medienmitteilungen

Letzte Bauetappe der Freien Strasse 2024 fertig

09. November 2021

Der Ausbau der Fernwärme führt zu Aushubarbeiten in der Freien Strasse, die umfangreiche archäologische Rettungsgrabungen notwendig machen. Tiefbauamt und IWB mussten deshalb den Zeitplan für die Erneuerung der Freien Strasse und der angrenzenden Gassen überarbeiten. Im untersten Abschnitt der Freien Strasse werden die Arbeiten erst im Herbst 2024 abgeschlossen. Die archäologischen Untersuchungen brachten bereits eine Vielzahl von neuen Ergebnissen für die Basler Stadtgeschichte zu Tage.

Die Bauarbeiten in der Freien Strasse laufen auf Hochtouren. Bis zum Weihnachtsverkauf 2021 werden Tiefbauamt und IWB die unterirdischen Leitungen in der Freien Strasse oberhalb der Streitgasse vollständig saniert haben. Bis Mitte 2022 wird die Freie Strasse vom Bankverein bis zur Streitgasse mit Alpnacher Quarzsandstein gepflästert sein. Auch der weitere Verlauf der Strasse wird in Etappen fertiggestellt. Bis im Herbst 2024 werden die letzten Quarzsandsteinplatten in der Rüdengasse sowie in der Freien Strasse zwischen Marktplatz und Rüdengasse liegen. Der Leitungsbau endet bereits 2023.

 

Ursprünglich war vorgesehen, dass die neue Freie Strasse bis Ende 2023 auf der ganzen Länge zum Geniessen, Flanieren und Verweilen einlädt. Die Projektleitung hat aus Rücksicht auf die Geschäfte in der Innenstadt angestrebt, die Bauabläufe zu optimieren und den 2019 kommunizierten Zeitplan einzuhalten. Die Erfahrungen nach rund einem Jahr Bauzeit zeigen nun jedoch, dass der Zeitplan trotz intensiver Bemühungen angepasst werden muss. Vor allem im unteren Teil der Freien Strasse sind neue Fernwärmeleitungen und -schächte notwendig. Die Fernwärmeleitungen liegen, im Vergleich zu den bestehenden Strom- und Wasserleitungen, deutlich tiefer. In diesem so genanntem «unberührten Boden» liegen gerade im der Freien Strasse zahlreiche archäologische Fundstellen. Sie müssen von der Archäologischen Bodenforschung erhalten, erforscht und für künftige Generationen gesichert werden. Dafür ist eine enge Abstimmung der Bauarbeiten an der Kanalisation, der Strassenoberfläche sowie den Wasser-, Strom- und Fernwärmeleitungen notwendig, die alle unterschiedliche Anforderungen haben. Gleichzeitig müssen trotz der engen Platzverhältnisse die Anlieferung von Waren sowie der Zugang für Fussgängerinnen und Fussgänger zu sämtlichen Geschäften gewährleistet bleiben. Mit dem angepassten Terminprogramm können diese Bedürfnisse berücksichtigt werden. Um die Verzögerung insgesamt so gering wie möglich zu halten, überlappen sich die Bauetappen nun deutlich stärker als ursprünglich vorgesehen. So können die Gräben für die Fernwärme möglichst frühzeitig ausgehoben werden.

 

Zusätzliche Kosten aufgrund umfangreicher Bodenforschung

Nach aktuellem Kenntnisstand wird der Kanton Basel-Stadt die von der Regierung bewilligten Kosten für die Erneuerung der Freien Strasse und der angrenzenden Gassen nicht überschreiten. Die Mehrkosten aufgrund der Archäologischen Rettungsgrabungen trägt IWB im Rahmen des veranschlagten Projektbudgets.

 

Wichtige Funde für die Basler Stadtgeschichte

Die archäologischen Untersuchungen erbrachten bereits eine Vielzahl von neuen Ergebnissen, welche die Kenntnis über die Geschichte Basels bedeutend erweitern: Die Freie Strasse als eine der ältesten und wichtigsten Hauptachsen kann nun in leicht variierenden Verläufen bis ins 1. Jh. n. Chr. zurückverfolgt werden. Als Abschnitt einer römischen Fernstrasse verband sie Augusta Raurica mit Kembs und Strassburg. Der älteste Strassenabschnitt konnte am Eingang zur Bäumleingasse festgestellt werden. Über weite Strecken wurde der spätrömische Strassenverlauf aus dem 3./4. Jh. aufgedeckt. Römische Münzen und zahlreiche Keramikfragmente datieren die Befunde. Die nächstjüngeren Strassenschichten datieren vornehmlich erst ins 11.-13. Jh. In jener Zeit wurden die Strassenkörper sauber ausgeführt und mehrfach ausgebessert. Im Bereich der Freien Strasse 24 konnte auch ein Kreuzungsbereich nachgewiesen werden. Befestigungsmassnahmen an den Strassenrändern belegen das abfallende Gelände zwischen Münsterhügel und offenem Birsig. An den Strassenrändern wurden aber auch die Hinterlassenschaften von mittelalterlichen Handwerksbetrieben nachgewiesen: Hornzapfen und Glaskuchen zeugen von lederverarbeitendem Gewerbe, Metallschlacke und Hammerschlag weisen auf die Anwesenheit von metallverarbeitendem Handwerk hin. Grubenhäuser und Feuerstellen, vereinzelte Bestattungen und reichhaltiges Fundmaterial erweitern das Bild. Weiter wurden aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit immer wieder Gebäude- und Kellermauern der ehemals schmaleren Freien Strasse angetroffen.

Medienanfragen

Erik Rummer

Leiter Unternehmenskommunikation, Mediensprecher

+41 61 275 96 58

medien@iwb.ch