Statement IWB zur gegenwärtigen Diskussion über eine Flüssiggasanlage in Muttenz
27. April 2023
Als Aktionär äussert sich IWB grundsätzlich nicht öffentlich zu Überlegungen und Projekten des GVM, bevor sie als detaillierte Beschlussvorlage zum Beschluss in den Verwaltungsrat eingebracht und dort behandelt wurden. In diesem Fall machen wir eine Ausnahme, damit die Haltung von IWB zu diesen Überlegungen besser verstanden wird.
Der Kanton Basel-Stadt hat beschlossen, dass Erdgas im Kantonsgebiet bis 2037 nicht mehr als Wärmeenergie eingesetzt werden darf. Unser Fokus liegt darum einerseits auf der Planung der schrittweisen Stilllegung des Gasnetzes im Kanton Basel-Stadt. Im weiteren Versorgungsgebiet rechnen wir mit einem bis 2050 gegen Null zurückgehenden Erdgasverbrauch. Andererseits legen wir grossen Wert auf die Sicherheit der Gasversorgung. Der schrittweise Ausstieg aus der Versorgung mit fossilem Erdgas und der zurückgehende Verbrauch darf nicht zu Abstrichen der technischen Sicherheit oder der Versorgungssicherheit führen.
Vor dem Hintergrund der befürchteten Gasmangellage sind ergänzende Lieferwege und Speichermöglichketen in der Schweiz ein wichtiges Thema – denn bis 2022 hat sich die Schweizer Gasbranche voll auf einen funktionierenden europäischen Gasmarkt verlassen. Im letzten Jahr sind innerhalb der Gasbranche darum Überlegungen aufgekommen, wie die Versorgungssicherheit unter den geänderten Rahmenbedingungen weiterhin gewährleistet sein kann.
Die Versorgungssicherheit ist kein rein lokales Thema. Der Bundesrat hat deshalb im letzten Jahr das UVEK und das WBF in Zusammenarbeit mit der WEKO beauftragt sicherzustellen, dass die Schweizer Gasbranche möglichst rasch Gas, Gasspeicherkapazitäten und Flüssiggas-Terminalkapazitäten gemeinsam beschaffen kann. In diese Aktivitäten ist auch unser Vorlieferant, die Gasverbund Mittelland AG (GVM) aktiv eingebunden. IWB unterstützt das Ziel dieser Bemühungen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Ob dazu in der Region neue Anlagen notwendig sind, können wir heute nicht beurteilen. Gemäss den uns dazu vorliegenden Informationen des GVM geht es um eine LBG-Containeranlage, die der Einspeisung von erneuerbaren Gasen dient. IWB wartet eine umfassende Information des Verwaltungsrats und der Aktionäre zu den Überlegungen ab, bevor sie dieses Vorhaben beurteilt. Ohne die Zustimmung der Aktionäre werden sich die Überlegungen des GVM nicht realisieren lassen.
Wichtig ist diesem Kontext, dass solche Investitionen differenziert betrachtet werden, ob und in welchem Anteil sie der Dekarbonisierung der Gasversorgung dienen.
Aus Sicht von IWB und ihres Eigentümers sind Investitionen in die Erdgas-Infrastruktur nur unter folgenden Aspekten möglich:
- wenn diese der kurz – und mittelfristigen Versorgungssicherheit dienen
- wenn sie kurzfristig die Abhängigkeit von Russland reduzieren
- wenn sie dem mittelfristigen Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung nicht im Wege stehen
- wenn sie künftig der Nutzung erneuerbarer Gase dienen
- wenn sie im Licht des kommenden Ausstiegs amortisierbar sind.
Unter diesen Aspekten wird IWB in ihrer Rolle als Aktionär des GVM allfällige Investitionen in neue Anlagenprojekte des GVM prüfen und beurteilen.
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