Thaifood trifft auf Jugendstil

Text: Rea Wittwer; Bild: Claudia Link
Feine Stuckaturen an der Decke, massive Säulen und Wandverkleidungen aus Holz: Im 100-jährigen denkmalgeschützten Lokal erinnert vieles an Jugendstil. Oder an eine edle Gastwirtschaft irgendwo im Elsass. Dass hier aber fernöstliche Gerichte wie das Papaya-Salatgericht «Som Tam», die scharfe Suppe «Tom Yam Gung» oder gebratener Reis «Khao Pad» gekocht, serviert und genossen werden, wird erst auf den zweiten Blick klar. Auf der Theke gegenüber der Eingangstür sitzt Maneki-neko, die typisch asiatische Glückskatze im goldenen Kitschgewand, und winkt den Gästen zu. Und durchs Lokal wiegt ab und zu der wohlklingende Singsang einer anderen Sprache. «Es ist toll, hier zu sein», konstatiert Thai-Schweizerin Sirin Stäuble (37), die gemeinsam mit ihren beiden Brüdern Gregory und Tum das Thai-Restaurant Bahnhof St. Johann führt. «Der Umzug Ende 2016 vom Nordbahnhof hierher war zwar streng, aber hat sich gelohnt. Es weht jetzt ein frischer Wind durch das ganze Team, wir sind voll motiviert.»
Von der Pike auf
Die Idee zu einem Familienbetrieb in Basel nahm in den gemeinsamen Ferien in Thailand ihre Anfänge. Sirin Stäuble und ihre älteren Brüder beschlossen, ein Restaurant zu eröffnen. Seit fünf Jahren wirten sie nun gemeinsam. Das Erfolgsrezept: «Jeder von uns hat sein klares Aufgabengebiet. Am wichtigsten sind aber unsere tollen Mitarbeitenden und Gäste.» Die Gastronomin lernte das Handwerk von ihrer Mutter, die während vielen Jahren in Basel ein Thairestaurant und eine Karaokebar betrieben hat. «Sie war eine strenge Lehrmeisterin, aber die beste, die ich mir wünschen konnte», so Sirin Stäuble. Ihre Mutter, die heute wieder «daheim» in Nordthailand lebt, vermittelte ihr das professionelle Zubereiten der Thaigerichte, das Servieren und was richtige Gastfreundschaft bedeutet. Deswegen nehmen wohl nicht wenige Stammgäste seit dem Umzug nun einen viel weiteren Weg ins Lokal in Kauf.
Oberste Priorität: frische Zutaten
Mutters bewährte Rezepte und neue Kreationen, die der älteste Bruder Tum einbringt, werden im Restaurant St. Johann täglich mit frischen Zutaten gekocht. «Die Qualität muss in jedem Fall stimmen», sagt Sirin Stäuble. «Nebst der frischen Zubereitung ist das A und O der thailändischen Kochkunst die Mise en Place.» Zuerst werden all die frischen Kräuter, Gemüse, Tofu, Fisch oder Fleisch, die Gewürze, Saucen und sonstige Zutaten fein säuberlich gewaschen, präpariert und vorbereitet. Danach werden sie im Wok oder in der Pfanne zu farbigen, nach fernen Reisezielen duftenden Gerichten. Übrigens: Reservieren lohnt sich, das Lokal ist gut besucht.