Die smarten Stromzähler kommen

Text: Philipp Grünenfelder; Bild: Christian Aeberhard
Marco Cecere steigt für IWB seit Jahren in alle möglichen Keller und Installationsräume der Stadt Basel. Heute lernt der Monteur den Untergrund an der Rheinländerstrasse kennen. «Ob in verschachtelten Altbauten oder in strengen Betongebäuden, ich fühle mich überall zu Hause», versichert er und bringt somit selbst in die dunkelsten Winkel modernste Technologie. Mit dem Team Installations- und Zählerservice ist Cecere dafür verantwortlich, dass in den kommenden Jahren alle alten Stromzähler kostenlos durch sogenannte Smart Meter ersetzt werden. «Das sind kleine Schlaumeier, die uns das Leben auf dem Strommarkt der Zukunft um einiges erleichtern werden», schaut er voraus. Für Kundinnen und Kunden bringen Smart Meter bereits heute einen Mehrwert: Weil IWB damit den Zählerstand automatisch abfragen kann, entfällt das Ausfüllen der blauweissen Ablesekarten.
Kontrolle und Vertrauen
Dass er tagein, tagaus Zugang zu Häusern wildfremder Leute erhalte, habe viel mit Vertrauen zu tun, das die Kundschaft IWB entgegenbringe, sagt Cecere. «Und wenn Mieter oder Eigentümerinnen dann und wann skeptisch reagieren, kann ich mich ausweisen und die Welt ist wieder in Ordnung.» Das gilt auch für Installateure von Drittfirmen, die dann einspringen, wenn in kurzer Zeit sehr viele Zähler ausgewechselt werden müssen. Wie IWB unterliegen sie strengen Kontroll- und Zulassungsbestimmungen. «Ausserdem melden wir alle Arbeiten rechtzeitig an», ergänzt Cecere, der mit seinen Kollegen jährlich in der Regel rund 5000 Zähler montiert. Auch bei der Wahl der Geräte setzt IWB auf Qualität. «Das müssen wir auch», erklärt der Monteur, während er sorgfältig einen der alten Zähler abschraubt. Für die Normierung und Eichung sei das Eidgenössische Institut für Metrologie (METAS) zuständig. Es verfügt teilweise auch, wann und welche Zähler ausgetauscht werden müssen. Bund und IWB verfolgen aber dieselbe Strategie. Beide wollen das Stromnetz fit machen für den steigenden Anteil an dezentraler Stromerzeugung und eine bessere Energieeffizienz. Smart Meter könnten künftig helfen, das Zusammenspiel von schwankender Elektrizitätserzeugung aus erneuerbaren Energien und dem Stromverbrauch auszubalancieren. Oder dank detaillierterer Verbrauchsübersicht im Viertelstundentakt Strom zu sparen. «Auch hinsichtlich der Liberalisierung des Strommarktes könnte es der Kundschaft nützlich sein, den Energieverbrauch zum Beispiel über eine App mitzuverfolgen und nicht auf die nächste Rechnung warten zu müssen», verdeutlicht Cecere.
Datenschutz gewährleisten
Doch so weit ist es noch nicht. Während der Monteur geschickt einen neuen Zähler nach dem anderen festschraubt und an das Netz anschliesst, kommt er nochmals auf die Vertrauensfrage zu sprechen: «Neue Kommunikationstechnologien bringen immer auch Unsicherheit und Fragen mit sich, etwa zum Datenschutz.» IWB nimmt diese ernst, was der kantonale Datenschutzbeauftragte Beat Rudin bereits bei der Lancierung bestätigt hat: «Der Energiedienstleister macht mit den Smart Metern im Moment nichts anderes, als einmal jährlich die Zählerstände abzufragen. Damit hält IWB die Ausführungsbestimmungen und rechtlichen Grundlagen strikt ein.» Auch die Form, wie die Kundendaten pseudonymisiert und verschlüsselt würden, entspreche den Standards. Vergleichbar mit der Sicherheit, die das E-Banking biete. «IWB kann also nicht erkennen, welches Haushaltgerät ein Kunde gerade benutzt oder welchen Fernsehsender eine Kundin schaut», hat Rudin versichert. Cecere ist das genauso wichtig wie der Blick in die Zukunft. «Wir sind mit den neuen Geräten bereit dafür und können einst weit mehr als Stromzählen anbieten – wenn das gefragt und notwendig sein sollte», sagt er und packt sein Werkzeug für den nächsten Einsatz zusammen.