
Autor: Paul Drzimalla
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Wer in der Schweiz Wildtiere beobachten will, muss nicht in Zoos oder die Alpen fahren und auch nicht darauf warten, bis nachts Fuchs und Marder im Garten auftauchen. Vögel sind überall, in Städten, Feldern und Wiesen. Und wer sie schon lange einmal genauer studieren wollte, sollte im Winter damit anfangen. Zwar ist der Winter die Zeit, in der viele Zugvögel in wärmeren Gefilden leben. Aber einerseits ziehen längst nicht alle Vögel gen Süden, und andererseits kommen auch von weiter nördlich gefiederte Gäste zu uns. Viele Entenvögel zum Beispiel suchen die grossen Wasserflächen in der Schweiz auf.
Fenster zur Wildnis
Nur gibt es in der Region Basel keine Wasserflächen wie am Genfer- oder Bodensee, an denen man innert eines Spaziergangs Vögel beobachten kann. Doch es bleibt der Platz, den viele den schönsten auf Erden finden – ihr Zuhause. Wer ums Haus herum einen Garten hat, wird, sobald das Laub verschwunden ist, vielleicht häufiger Rotkehlchen, Blaumeise und Co. beobachten
können. Besondere Ausrüstung brauchts keine, auch wenn ein Feldstecher nicht schadet. Wer all die Finken und Meisen genauer kennenlernen möchte, lädt sich vielleicht eine Bestimmungs-App herunter oder legt sich ein kleines Vogelbuch aufs Fensterbrett. Und das, was es wirklich braucht, stellt sich bei der Vogelbeobachtung ganz von alleine ein: Ruhe und Musse.
Kleines Haus für kleine Tiere
Natürlich können häusliche Vogelbeobachterinnen und -beobachter ihrem Glück auch etwas nachhelfen und sich eine kleine Futterstelle einrichten. Vögel sind zwar erst bei Dauerfrost, geschlossener Schneedecke oder Eisregen auf Fütterung angewiesen, aber gegen ein Vogelhaus oder einen Futterautomaten spricht im Winter grundsätzlich nichts. Vor allem sollte Futter eingesetzt werden, das der Nahrung der Vögel entspricht, und auf einen katzensicheren wie trockenen Standort geachtet werden. Stehendes Wasser bringt die Gefahr von übertragbaren Krankheiten, ebenso von Vogelkot verunreinigtes Futter, das weggeräumt werden sollte. Weitere Hinweise, wie man Kleinvögel korrekt füttert, bietet die Schweizerische Vogelwarte.
Vom Entenweiher zum Kraftwerk
Nicht alle geben sich mit der Beobachtung aus der warmen Stube zufrieden. Und auch wenn die Temperaturen unter die Nullgradmarke fallen, lohnt sich ein Streifzug durch die Wälder, Wiesen und Auen der Region. In den Langen Erlen bietet das Reservat Entenweiher, das IWB gemeinsam mit der Ornithologischen Gesellschaft Basel OGB aufgewertet hat, auch winters Beobachtungschancen. Die OGB bietet darüber hinaus auch Exkursionen an, etwa an die Birsmündung oder zum Kraftwerk Birsfelden. Wer noch nie einen Eisvogel gesehen hat, hat vielleicht diesen Winter Glück. Denn das schönste Naturerlebnis ist oft jenes gleich vor der Haustür.