
Text: Paul Drzimalla; Foto: Gianni Groppello
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Frau von Falkenstein, wir treffen uns bei Ihnen zu Hause. Wie oft machen Sie sich Gedanken über Ihre Heizung?
Fast etwas zu oft. Als ich das Haus vor etwa 20 Jahren kaufte, hatte es eine Ölheizung. Diese haben wir dann durch eine Gasheizung ersetzt, da es damals hiess, Gas sei die beste Lösung. Das ist inzwischen ja nicht mehr so. Ich wohne in einem Haus von 1896. Da hat man bei einem Heizungsersatz nicht die gleichen Möglichkeiten wie in einem neueren Gebäude.
Vielen Eigentümerinnen und Eigentümern in Basel geht es ähnlich. Das kantonale Energiegesetz und der Teilrichtplan Energie bedeuten für sie in den nächsten Jahren einen Heizungsersatz. Welche Rückmeldungen erhalten Sie?
Ja, wir haben ein sehr strenges Energiegesetz, das aber auf einem guten überparteilichen Kompromiss beruht. Am Anfang haben viele gemurrt, sich aber inzwischen damit abgefunden. Den meisten ist ja auch bewusst, dass etwas fürs Klima getan werden muss. Es kommt auch darauf an, ob jemand ein Einfamilienhaus besitzt oder ein Mehrfamilienhaus. Dort verursacht die Umstellung höhere Kosten, die sich jedoch zum Teil überwälzen lassen. Es gibt nicht den einen Hausbesitzer, der energetisch Sanieren gut oder schlecht findet. Wir versuchen zu erklären, wie wichtig es ist, dass man die Anpassungen macht, haben aber auch Verständnis, dass es ins Geld geht; es braucht höhere Staatsbeiträge für den Ersatz.
Strengere Energiegesetze kann man als Zwang ansehen oder als Chance. Sind Eigentümerinnen und Eigentümer von der Energiewende betroffen oder prägen sie sie?
Sie sind betroffen und können sie deshalb positiv prägen. Das ist meine Einstellung und auch die des Verbandes in Basel-Stadt. Man muss auch sehen, dass es bei uns und in anderen Kantonen andere Positionen gibt. Bei der Abstimmung zum CO2-Gesetz war der HEV Schweiz beim Nein-Lager an vorderster Front, während wir in Basel eine gemässigtere Position eingenommen haben. Gerade, weil wir ja unser Energiegesetz bereits haben. Und auch finden, dass wir etwas zur Energiewende beitragen müssen.