
Text: Paul Drzimalla; Fotos: Niels Franke
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Grosse Bauprojekte sind immer auch ein Blick in die Zukunft, denn sie müssen für viele künftige Bewohner eine Annahme treffen, wie diese einst leben sollen. Besonders erfreulich ist dieser Blick in die Zukunft am Basler Westfeld. Dort ist klar: Das Leben soll komfortabel werden, und erneuerbare Energien spielen eine zentrale Rolle. 530 Wohnungen sind auf dem Areal des ehemaligen Felix Platter-Spitals geplant. Doch mehr als das: Ein Quartier entsteht, das zugleich ein lebendiges Zusammenleben ermöglicht und dabei die Ressourcen schont. Strom, Wärme, Mobilität – alles steht zur Verfügung, alles aus erneuerbaren Energien.
Nachhaltig, erneuerbar – und für alle
Claudio Paulin, Geschäftsleiter bei der Baugenossenschaft wohnen&mehr und Leiter des Bereichs Nutzung und Betrieb, ist überzeugt, dass das, was auf dem Westfeld entsteht, Modellcharakter hat: «Aus der Vor-Corona-Zeit wissen wir, dass das Bewusstsein für ein ressourcenschonendes Leben bei vielen Menschen sehr stark ist.» Seine Institution, die Bauherrin am Westfeld, realisiert deshalb auf dem 35 000 m2 grossen Areal genossenschaftlichen Wohnraum, der sich dem nachhaltigen Leben verpflichtet fühlt. Dazu gehört auch die Strom- und Wärmeversorgung direkt vor Ort. Wichtig sei dabei, betont Paulin, dass der resultierende Wohnraum erschwinglich und das Quartier sozial durchmischt bleibe. «Die Menschen entscheiden eben nicht nur nach ihren Überzeugungen, sondern auch nach dem Portemonnaie. Deshalb ist unser Ziel, dass nachhaltiges Wohnen nicht teurer wird als konventionelles.»
Gleichzeitig ist der bauliche Aufwand beachtlich, der im Westfeld rund um die Energieversorgung getroffen wird. Den Strom produzieren zu einem grossen Teil Photovoltaikanlagen auf dem Dach, und grosse Stromspeicher sorgen dafür, dass die Bewohner einen möglichst grossen Anteil der Energie direkt nutzen können. Auch die Wärme kommt aus erneuerbaren Quellen – und mehrheitlich aus dem Areal: Eine Wärmepumpe gewinnt sie über einen 30 Meter tiefen Schacht aus dem Grundwasser. Als Reserve ist das Areal ans Basler Fernwärmenetz angeschlossen. Und für die Mobilität entstehen zahlreiche Ladeplätze für Autos, E-Bikes und E-Roller. Für all dies sowie für die Telekommunikation ist IWB verantwortlich. Projektleiter Daniel Meier weiss denn auch um seine Aufgabe: «Auch für IWB ist das Westfeld ein besonderes Projekt. Zwar sind die einzelnen Komponenten erprobt, und wir haben sie schon häufig eingesetzt. Aber alles zusammen und in dieser Grösse – das ist schon einmalig.»